Prostataentzündung (Prostatitis)

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Was ist die Prostata?

Die Prostata ist eine Vorsteherdrüse, die unterhalb der Blase liegt. Sie zählt zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Die Vorsteherdrüse ist etwa kastaniengroß, wiegt in gesundem Zustand ca. 20 Gramm und umschließt die Harnröhre ringförmig. Zusammen mit den Hoden und den Samenbläschen sorgt sie für die Produktion der Samenflüssigkeit. Durch verschiedene Faktoren, wie Bakterien, Viren, Pilze oder auch äußere Manipulationen der Blase, zum Beispiel durch Katheter, kann sie sich jedoch entzünden. Man spricht in diesem Falle von einer Prostataentzündung.

Was ist eine Prostataentzündung?

Bei der Prostataentzündung oder Prostatitis handelt es sich um eine mitunter sehr schmerzhafte Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostata). Doch Prostataentzündung ist nicht gleich Prostataentzündung! Es gibt vier verschiedene Formen, mit unterschiedlichen Ursachen und Symptomen.  Die Formen heißen:

  • Form 1: Akute bakterielle Prostatitis (von Bakterien verursacht)
  • Form 2: Chronische bakterielle Prostatitis
  • Form 3: Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS) oder chronische (abakterielle) Prostatitis
  • Form 4: Asymptomatische entzündliche Prostatitis

Prostataentzündung

Die 4 Formen der Prostataentzündung:

Form 1: Akute bakterielle Prostatitis (von Bakterien verursacht)

Eine akute bakterielle Prostataentzündung tritt, wie der Name schon sagt, ziemlich plötzlich auf und hat zumeist eher einen schweren Verlauf. Sie erfordert in der Regel eine Antibiotikatherapie und kann nicht einfach mit Hausmittelchen behandelt werden.

Was sind die Symptome einer akuten bakteriellen Prostatitis?

  • Fieber mit Schüttelfrost
  • starke Schmerzen, zum Beispiel beim Wasserlassen
  • verstärkter Harndrang und häufiges Wasserlassen
  • erschwertes Wasserlassen
  • plötzlicher, unkontrollierbarer Harndrang und Urinverlust (Inkontinenz)
  • schwächerer Harnstrahl
  • Schmerzen oder Druck am Damm
  • Schmerzen am Becken
  • seltener auch Blut im Urin oder Ejakulat

Kommt es während der Prostatitis zu einem Harnverhalt, also zu Problemen, die Blase teilweise oder komplett zu entleeren, muss man sofort ins Krankenhaus, da es im schlimmsten Fall zu einem Blasenriss kommen kann.

Wodurch entsteht eine akute bakterielle Prostatitis?

Hauptauslöser für die Entzündung sind zumeist Bakterien, vor allem die Darmbakterien Escherichia coli, kurz E. coli genannt. Diese befallen zunächst die Harnwege und gelangen von dort aus weiter in die Prostata. Das Gewebe entzündet sich und wird geschädigt.

Neben den E. coli Bakterien können auch Keime, wie Proteus Spezies, Klebsiellen oder Enterokokken Auslöser für eine Prostataentzündung sein.

Ein dritter Auslöser, neben Bakterien und Keimen, können äußere Faktoren sein. Dazu zählen frisch gelegte oder bereits sehr lang liegende Katheter in der Harnröhre, sowie eine Verengung der Harnwege.

Anders als bei einer Blasenentzündung ist nicht ausreichendes Trinken keine mögliche Ursache. Trotzdem ist es natürlich wichtig stets ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, vor allem Wasser und Tees.

Form 2: Chronische bakterielle Prostatitis

Eine chronische bakterielle Prostataentzündung kann sich aus einer akuten bakteriellen Prostataentzündung entwickeln und hat zumeist eher einen etwas leichteren Verlauf.

Wodurch entsteht eine chronische bakterielle Prostatitis (von Bakterien verursacht)?

Bei einer chronischen bakteriellen Prostataentzündung sind zwar die Auslöser meist auch Bakterien, allerdings können auch atypische Erreger wie Chlamydien ein Auslöser sein. Diese werden vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragen.

Entwickelt sich aus der akuten Prostatitis eine Chronische, ist der Auslöser zumeist, dass das Antibiotikum zu früh abgesetzt wurde. Man spricht von einer chronischen Prostataentzündung, wenn die akute Entzündung mindestens drei Monate anhält.

Die Behandlungsdauer beträgt ca. vier bis sechs Wochen. Behandelt wird zumeist mit Antibiotika und bei Schmerzen zusätzlich mit Mitteln wie Diclofenac. Problemen beim Wasserlassen wird mit Alphablockern entgegengewirkt.

Welche Symptome zeigen sich bei einer chronischen Prostataentzündung?

Am häufigsten zeigen sich Schmerzen am Damm, zwischen After und Glied. Diese können nach hinten, bis in den Rücken und die Leistengegend, sowie nach vorn bis zum Glied oder sogar bis hoch zum Bauch ausstrahlen. Zudem können ständiger Harndrang und ein Brennen beim oder nach dem Wasserlassen Symptome sein. Insgesamt sind die Schmerzen aber zumeist weniger stark ausgeprägt als bei einer akuten Prostatitis.

Form 3: Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS) oder chronische (abakterielle) Prostatitis

Beim CBSS leidet man vermehrt unter Schmerzen im Beckenbereich. Die Schmerzen sind dabei chronisch oder treten immer wieder auf. Die häufigen Schmerzen können sich negativ auf die Psyche auswirken. Auch Probleme beim Wasserlassen oder bei sexuellen Aktivitäten können die Folge sein. Die Schmerzen treten weniger in Bewegung auf, sondern eher im sitzen, liegen oder stehen. Man unterscheidet in eine:

A: Entzündliche Form (es lassen sich erhöhte Leukozytenwerte nachweisen) 
B: Nichtentzündliche Form (es lassen sich keine erhöhten Leukozytenwerte und Bakterien nachweisen)

Da das CBSS nicht von Bakterien verursacht wird, nennt man es auch chronische abakterielle Prostatitis.

Wodurch entsteht eine chronische (abakterielle) Prostatitis / das chronische Beckenschmerzsyndrom?

Es ist nicht immer leicht, die Ursachen für die Erkrankung klar zu definieren. Mögliche Auslöser können aber zum Beispiel Probleme bei der Blasenentleerung sein. Häufig werden diese durch Störungen des zentralen Nervensystems hervorgerufen. Prostatasteine, eine Harnröhrenverengung oder Tumore an der Prostata können weitere Auslöser sein.

Form 4: Asymptomatische entzündliche Prostatitis

Die asymptomatische entzündliche Prostatitis stellt eine Besonderheit dar, denn betroffene Männer haben keinerlei Krankheitsanzeichen. Mögliche Erreger lassen sich nur unter dem Mikroskop nachweisen, zum Beispiel im Rahmen einer Routineuntersuchung.

Was tun bei einer Prostataentzündung?

Bei einer akuten oder chronischen Prostataentzündung sollte man ebenso  einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wie beim chronischen Beckenschmerzsyndrom.

In der Praxis findet zunächst eine umfangreiche Anamnese statt. Dabei wird man zum Beispiel gefragt, wo die Schmerzen genau liegen, wie intensiv sie sind, seit wann sie bestehen etc.  Zudem wird nach möglichen Vorerkrankungen gefragt (Diabetes mellitus, Immunschwächeerkrankung) und ob Medikamente eingenommen werden.

Grundlage für die Fragen, die gestellt werden, ist ein standardisierter Fragebogen, der weltweit einheitlich ist. Des Weiteren werden durch verschiedene Untersuchungen die Ursachen ermittelt und je nach Ergebnis eine passende Therapie festgelegt.

Arztbesuch bei einer Prostatitis / Prostataentzündung

Wie erfolgt die Therapie?

Bei bakteriell bedingten Prostataentzündungen erfolgt die Therapie zumeist durch die Gabe von speziellen Antibiotika (Fluorchinolone) gegebenenfalls noch weiteren Medikamenten, wie Alphablockern. Diese helfen dabei, dass das Wasserlassen wieder leichter fällt. Sind keine Bakterien im Spiel, wie beim chronischen Beckenschmerzsyndrom, werden lediglich die Symptome behandelt.

Ergänzend zur konventionellen medikamentösen Therapie können auch Hausmittel, wie Brennesselwurzeln, Kürbiskerne oder Kamillensitzbäder bzw. ein Wärmekissen zum Einsatz kommen.

Wie lange dauert eine Prostataentzündung?

Die Dauer einer Prostataentzündung ist von Form zu Form verschieden und sehr individuell. Eine akute Entzündung der Prostata kann nach einigen Tagen mit der richtigen Therapie wieder vollständig ausheilen, sie kann aber auch hartnäckig sein und sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln.

Kann eine Prostataentzündung gefährlich sein?

Bei falscher Behandlung kann eine Prostataentzündung durchaus gefährlich werden. Zu den häufigsten Komplikationen zählen eitrige Abszesse. Diese müssen chirurgisch entfernt werden. Nicht selten greift die Entzündung zudem auch auf umliegende Organe, wie die Hoden oder Nebenhoden über. Eine mitunter ebenfalls sehr schmerzhafte Erkrankung.

Einer Prostatitis vorbeugen

Zu 100% ausschließen, dass man als Mann einmal im Leben an einer Prostataentzündung erkrankt, lässt sich leider nicht. Allerdings kann man mit ein paar einfachen Maßnahmen das Risiko, daran zu erkranken, minimieren.

Der wichtigste Tipp: Achten Sie auf eine gute Intimhygiene. Das bedeutet, reinigen Sie täglich den Intimbereich und wechseln die Unterhose.

Vermeiden Sie zudem Stress und trinken Sie ausreichend Wasser / Tee und achten auf eine ausgewogene Ernährung. Besonders gut für eine gesunde  Prostata sind Kürbiskerne, Karotten, Grünkohl, Haferflocken oder auch naturbelassener Reis.

Gleichzeitig sollten Sie Kaffee und alkoholhaltige Getränke nur in Maßen zu sich nehmen.

Ein weiterer Tipp: Nehmen Sie Erkrankungen wie Harnwegsinfekte ernst. Gehen Sie zum Arzt und lassen Sie diese behandeln.

Zu guter Letzt: Sicherheit beim Geschlechtsverkehr geht vor! Benutzen Sie vor allem bei häufig wechselnden Geschlechtspartnerinnen oder Partnern stets Kondome.

Fazit

Eine Prostataentzündung in nahezu jeglicher Form ist zumeist schmerzhaft und unangenehm. Keinesfalls sollte man sie ignorieren, oder versuchen sie nur mit Hausmittelchen zu kurieren, denn aus einer unbehandelten oder schlecht behandelten Prostatitis können sich noch schlimmere Krankheiten wie eine Hodenentzündung entwickeln.

Achten Sie daher auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser und Tees sowie auf die Vermeidung von Stress. So können Sie einer Prostataentzündung vorbeugen.

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Sabrina Sommer

Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.


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