Harnsteine

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Was sind Harnsteine?

Bei Harnsteinen handelt es sich um kristalline Ablagerungen (Konkremente), die in den Nieren und den ableitenden Harnwegen vorkommen. Zu ca. 85% bestehen Harnsteine aus Calciumoxalaten. Wesentlich seltener sind Infektsteine oder Cystinsteine. 

Betrachtet man die ausgeschiedenen oder entfernten Harnsteine fällt auf, dass sie aussehen wie Steine und eine unterschiedliche, teils sehr unebene, spitze oder raue Oberfläche haben. 

Harnsteine sind keine seltene Krankheit, beziehungsweise kein seltenes Symptom anderer Krankheiten. Es besteht eine ca. 5% ige Krankheitshäufigkeit in Deutschland. Waren früher noch häufiger Männer betroffen, können mittlerweile gleich viele Frauen und Männer unter einem Harnstein oder Harnsteinen leiden.

Wie / wodurch entstehen Harnsteine?

Für die Entstehung von Harnsteinen gibt es unterschiedliche Gründe. teilweise werden sie durch Ernährung begünstigt, teilweise aber auch durch Krankheiten, Entzündungen in den Nieren oder den ableitenden Harnwegen. Außerdem können sie entstehen, wenn Mineralsalze, die eigentlich im Urin gelöst sind, sich verbinden (ausgefällt werden).

Harnsteine

Welche Symptome verursachen Harnsteine?

Bevor Symptome auftreten, bleiben Harnsteine oft sehr lange unauffällig, da sie keine Schmerzen verursachen. Erst ab ca. 5 mm Größe kann ein Harnstein Probleme machen, wenn er in die Harnröhre gelangt, da er nicht mehr einfach mit dem Urin ausgespült werden kann.

Harnsteine können sehr groß werden und in Extremfällen die komplette Niere ausfüllen.

Bei einer ungünstigen Position des Harnsteins / der Harnsteine und wenn dadurch der Abfluss des Harns durch die Harnröhre behindert wird, kann auch eine (vorübergehende) Überlaufinkontinenz ein Symptom sein.

Kommt es bei Harnsteinen zu Symptomen, dann zeigen sie sich häufig in Form von Schmerzen im Rücken (Nierenbereich), Problemen beim Wasserlassen, Blut im Urin und am schlimmsten in Form einer  Kolik durch verstopfte Harnleiter. Dadurch kommt es zu einem Rückstau des Harns und einem extremen Druck auf die Nierenkapsel, welcher die höllischen Schmerzen auslöst. Bei einer Kolik, handelt es sich in der Regel um einen Notfall und es sollte umgehend die 112 kontaktiert werden.

Ursachen und Risikofaktoren für Harnsteine?

Die Ursachen und Risikofaktoren für Harnsteine sind sehr vielfältig. Zum einen kann eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen, zum anderen sicherlich auch demografische Faktoren. So sind Harnsteine in einigen Regionen Indiens zum Beispiel weitaus verbreiteter als bei uns in Europa. Und das sogar dann noch, wenn die Betroffenen oder Personen aus diesen Regionen bereits in zweiter oder dritter Generation beispielsweise in Deutschland leben.

Doch nicht nur quasi nicht zu beeinflussende Faktoren können Risikofaktoren darstellen, auch bestimmte Verhaltensmuster können die Entstehung von Steinen begünstigen. Dazu gehören unter anderem schlechte, unausgewogene Ernährung, häufiger Konsum von oxalsäurehaltigen Lebensmitteln, wie Rhabarber und die Aufnahme von zu wenig Flüssigkeit über einen längeren Zeitraum.  Mit “Flüssigkeit” sind hier vor allem Wasser (am besten still) und gesunde Tees und Saftschorlen gemeint. 

Eine weitere Ursache können häufige Entzündungen der Harnwege oder der Nieren und / oder Stoffwechselerkrankungen sein.

Sind Harnsteine gefährlich?

Kleinere Harnsteine sind zunächst einmal nicht gefährlich. Werden sie aber größer und bewegen sich an eine ungünstige Stelle, wo sie beispielsweise einen Harnrückstau verursachen, können sie gefährlich werden.

Muss man mit Harnsteinen zum Arzt?

Ja, sobald die ersten Symptome auftreten, die auf Harnsteine hindeuten, sollte man eine Arztpraxis aufsuchen und sich daraufhin untersuchen lassen, damit die potenziellen Steine noch im Anfangsstadium zerstört werden können und die Symptome nicht schlimmer werden oder es durch zunehmenden Wachstum zu keiner Kolik kommt.

Wie erfolgt die Diagnose Harnsteine?

Die Diagnose “Harnsteine” erfolgt normalerweise nach einer ausführlichen Anamnese, gefolgt von einer Ultraschalluntersuchung oder bei Steinen aus Calciumsalzen, häufig auch nach einer Röntgenuntersuchung. Zudem wird oft noch eine Urinprobe genommen.

Wie werden Harnsteine behandelt?

Kleine Steine können gegebenenfalls noch mit viel trinken und ruckelnden Bewegungen, wie sie zum Beispiel beim Joggen oder Trampolin springen entstehen, ausgeschieden werden. Auch spezielle Medikamente helfen, die Harnwege zu weiten, so dass die Steine problemlos abgehen können.

Sind die Steine jedoch zu groß (ab ca. 5 mm) müssen sie unter Narkose von einem Arzt oder einer Ärztin entfernt werden. Dabei werden heutzutage schonende, minimal-invasive Methoden eingesetzt. Besonders beliebt sind Verfahren mittels Endoskop oder Schockwellen, die zum einen wesentlich weniger Komplikationen verursachen und es den Patientinnen und Patienten zum anderen schneller wieder ermöglichen, in ihren normalen Alltag zurückzukehren.

Nur noch in weniger als 1% der Fälle wird die Niere freigelegt und aufgeschnitten, um die Steine zu entfernen.

Wie kann man Harnsteinen vorbeugen?

Harnsteinen beugt man am besten vor, indem man sich gesund ernährt, sich ausreichend bewegt und vor allem viel (1,5 - 2,5 Liter täglich) Wasser und Tees (keinen schwarzen Tee) trinkt. Aufpassen müssen nur Patientinnen und Patienten mit einer Herzinsuffizienz, da sie generell nicht so viel trinken dürfen.

Bei der Ernährung sollte man auf den allzu häufigen Verzehr von oxalathaltigen Lebensmitteln verzichten. Dazu zählen unter anderem Spinat, Rote Beete, Mangold, Spargel und Rhabarber.

Auch Fleisch, Wurstwaren und Fisch sollten eher selten auf dem Speiseplan stehen. Ganz besonders gilt das natürlich für Menschen, die ohnehin schon eine Veranlagung zur Harnsteinbildung haben.

Um den Abgang von kleinen Harnsteinen zu fördern, hilft es, je nach allgemeinem Gesundheitszustand und Möglichkeit, Sportarten zu betreiben, bei denen es vermehrt zu “ruckelnden” Auf- und Abbewegungen kommt. Dazu zählen Trampolinspringen, Joggen, Tennis, Squash und Ähnliche.

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Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Sabrina Sommer

Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.



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