Urinfarben - Was sie bedeuten
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Was ist Urin?
Bei Urin handelt es sich um ein Ausscheidungsprodukt des Körpers, das bei der Blutreinigung in den Nieren entsteht. 1,5 bis 2 Liter Urin werden täglich in der Blase gesammelt und über die Harnwege ausgeschieden. So entledigt sich der Körper Schadstoffen, oder Stoffen, die er nicht benötigt oder verwerten kann. Es ist also wichtig, dass der Urin immer gut abfließen kann. Andernfalls steigt das Risiko für Infektionen, Nierenbeschwerden oder Blutvergiftungen.
Wie entsteht die Gelbfärbung des Urins?
Die Gelbfärbung des Urins entsteht durch den Gallenfarbstoff Bilirubin, beziehungsweise durch dessen Abbauprodukt, den Farbstoff Urobilinogen. Morgens ist Urin normalerweise immer etwas dunkler und riecht auch intensiver. Das kommt dadurch, dass der Harnstoff nach der Nacht konzentrierter ist, als im Laufe des Tages, wenn man viel trinkt.
Urin als Indikator für Krankheiten, Schwangerschaft und mehr
Geht man aufs WC, beeilt man sich in der Regel, den Druck auf der Blase schnell loszuwerden, indem man Urin ablässt und so die Blase entleert. Dieser wird dann ohne ihn besonders zu beachten einfach weggespült und man geht wieder seinen alltäglichen Beschäftigungen nach.
Doch besonders wenn man sich unwohl fühlt, oder womöglich sogar Schmerzen beim Wasserlassen, oder im Nierenbereich hat, lohnt sich der genauere Blick in die “Schüssel”. Denn eventuell gibt die Farbe des Urins schon Aufschluss darüber, was mit Ihnen nicht stimmen könnte, zum Beispiel durch eine ungewöhnliche Färbung.
Urinfarben und ihre Bedeutung in der Übersicht
Komplett klarer Urin:
Sehr hohe Flüssigkeitsversorgung, eventuell sogar zu viel getrunken. Ist der Urin über einen längeren Zeitraum so klar, kann das ein Anzeichen für einen Nährstoffmangel oder Diabetes sein.
Klarer, leicht gelber Urin:
Sehr gut, da dies auf eine optimale Flüssigkeits- und Mineralienversorgung hindeutet und es keine Anzeichen für Krankheiten gibt.
Klarer etwas dunkler gelber Urin:
Kurzfristig betrachtet, zum Beispiel morgens, nach dem Aufstehen ist etwas dunklerer, bernstein-oder honigfarbener Urin noch Ordnung. Allerdings hat man vermutlich etwas zu wenig getrunken. Hier sollte man zunächst einmal mehr trinken und beobachten, ob sich die Farbe des Urins schnell normalisiert.
Dunkelgelber Urin /
Zähflüssiger, beinahe bierbrauner Urin:
Hier gilt zunächst: “Dringend mehr trinken!” Wenn die Farbe auch nach ausreichender Flüssigkeitszufuhr so dunkel bleibt, ab zum Arzt - > Eine Gallen- oder Lebererkrankung kann vorliegen. Ist der Urin aber nur am Morgen so dunkel und wird im Laufe des Tages, nach den ersten ein bis zwei Gläsern Wasser heller, ist alles OK und es besteht kein Grund zur Sorge.
Orangefarbener Urin:
Die Orange-Färbung des Urins kann unter anderem medikamentenbedingt sein. Zum Beispiel kann die Einnahme des Medikaments Furadantin für die Orangefärbung sorgen. Auch bei einer Gallen- oder Lebererkrankung kann sich der Urin orange färben.
Leicht rötlich bis pinker Urin:
Kann durch Lebensmittel, wie Himbeeren, Blaubeeren, Karotten oder Rote Beete hervorgerufen werden. Auch Medikamente, wie Novalgin können den Urin bunt färben. Ist die Ursache unklar (keine solchen Lebensmittel konsumiert, Frauen haben gerade keine Menstruationsblutung), ab zum Arzt -> das Blut kann auf eine Blasen- oder Niereninfektion hindeuten, bei Männern auch auf eine Prostata-Problematik.
Blauer oder grüner Urin:
Diese eher ungewöhnlichen Urinfarben können einerseits auf eine seltene Generkrankung, andererseits aber auch auf Bakterien im Harntrakt hindeuten. Zudem kann die Einnahme bestimmter Medikamente den Urin blau oder grün färben. Ein Beispiel für die Grünfärbung ist das Antidepressivum Amitriptylin.
Sehr dunkler, schwarzer Urin:
Eine Schwarzfärbung des Urins deutet auf Eisenplättchen im Urin hin. Man sollte sofort zum Arzt, denn das kann auf eine Krebserkrankung hindeuten. Besonders wahrscheinlich ist eine Hautkrebserkrankung.
Trüber Urin / Schaumiger Urin:
Trüber Urin, durch den man nicht mehr durchschauen kann, riecht häufig auch sehr schlecht. Beides deutet auf eine eitrige Entzündung im Körper hin. Schaumbläschen können auf eine Nierenerkrankung hindeuten. Auch eine dauerhaft falsche Ernährung oder eine zu hohe körperliche Belastung kann der Auslöser sein. Im schlimmsten Fall ist eine Tumorerkrankung die Ursache.
Mit einer Urinverfärbung zum Arzt?
Beruhigender Weise ist nicht jeder verfärbte oder dunkle Urin = “kranker Urin”. Ist er zum Beispiel nur kurzfristig etwas dunkler, oder weist eine leichte Verfärbung auf, ist das nicht sofort ein Anlass zur Sorge. Erst wenn die Verfärbung trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr nach mehreren Toilettengängen nicht weggeht und eventuell noch unangenehme Gerüche und weitere Krankheitssymptome hinzukommen, sollte man eine Arztpraxis aufsuchen. Dort wird eine ausführliche Anamnese gestellt und der Urin im Labor untersucht.
Weitere Indikatoren für Krankheiten - unangenehme Gerüche
Nicht nur die Farbe des Urins, auch sein Geruch kann auf eine Krankheit hindeuten. Leicht süßlicher Geruch kann zum Beispiel ein Hinweis auf Diabetes mellitus sein. Sehr strenger Uringeruch auf eine Harnwegs- oder Niereninfektion.
Starker Ammoniak- oder Hefegeruch in Kombination mit sehr dunklem, zähen Urin kann auf eine starke Dehydrierung oder Nierenprobleme hindeuten.
Stellt man einen fiesen Fischgeruch fest, ist das eventuell ein Hinweis auf Bakterien in der Blase bzw. eine bakterielle Infektion oder Entzündung.
Riecht der Urin nach faulen Eiern (leicht schwefelig), dann kann dies ein Hinweis auf einen Tumor in den Harnwegen sein.
Auch der Urin von Schwangeren riecht aufgrund des veränderten Hormonhaushalts häufig ein bisschen anders als zuvor.
Doch nicht jeder außergewöhnliche Geruch gibt gleich Anlass zur Sorge. Hat man zum Beispiel Spargel gegessen oder Knoblauch, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Urin für eine kurze Zeit etwas “speziell” riecht. Etwas unangenehm, aber absolut harmlos und in der Regel sehr kurzweilig.
Medizinischer Disclaimer
Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!
Über Sabrina Sommer
Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.