Nierenkrebs / Nierenzellkarzinom

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Was ist Nierenkrebs?

Beim Nierenkrebs handelt es sich zu 95% um ein Nierenzellkarzinom, das an einer Niere auftritt. Es entsteht aus bestimmten Zellen, die vom Nierengewebe ausgehen. Mit 2% (ca. 15.000 - 16.000 Neuerkrankungen jährlich) der bösartigen Krebserkrankungen zählt er eher zu den seltenen Krebsformen. Von den Neuerkrankungen sind ca. 90% bösartig. Die Heilungschancen sind aber vor allem, wenn der Krebs früh genug erkannt wurde, gut.

Wer ist von Nierenkrebs betroffen?

Nierenkrebs kann Männer und Frauen gleichermaßen betreffen. Dabei erkranken Männer etwas häufiger als Frauen (ungefähres Verhältnis 3:1). Bei Erwachsenen tritt der Nierenkrebs in der Regel erst ab einem Alter von ca. 60 Jahren und mehr auf. Auch Kinder können Nierenkrebs bekommen. Dann handelt es sich zumeist um die Krebsform “Wilms-Tumor” (Nephroblastom).

Nierenkrebs / Nierenzellkarzinom

Welche Symptome bei Nierenkrebs?

Im Frühstadium zeigt der Nierenkrebs meist keine Symptome. Diese treten erst im weit fortgeschrittenen Stadium auf. Erst dann zeigen sich Symptome, wie Schmerzen in der Nierengegend, welche bis in den Rücken ausstrahlen können, Flankenschmerzen und Blut im Urin. Sehr große Tumore können gegebenenfalls auch von außen ertastbar sein. Unspezifische Symptome sind neben geschwollenen Beinen Müdigkeit, Gewichtsverlust und anhaltendes Fieber.

Was sind die Risikofaktoren für Nierenkrebs?

Risikofaktoren für Nierenkrebs zu definieren, ist nicht ganz leicht, da sich häufig im Nachhinein nicht mehr feststellen lässt, warum die betroffenen Personen erkrankt sind. Studien zeigen aber, dass Rauchen, Übergewicht, bzw. ein starker Bauchumfang, Bluthochdruck, der Umgang mit der Chemikalie Trichlorethen, zum Beispiel im Beruf, chronische Schädigungen der Nieren / Nierenversagen (chronische Niereninsuffizienz) und mangelnde körperliche Aktivität Nierenkrebs begünstigen können. In der Vergangenheit gab es auch Medikamente, wie Phenacetin, die im Verdacht standen, Nierenkrebs auszulösen. Weitere Risiken können eine genetische oder familiäre Veranlagung sein. Ein Anzeichen dafür ist zum Beispiel, dass der Krebs schon im jüngeren Alter auftritt.

Des Weiteren besteht nach einer Nierentransplantation ein erhöhtes Risiko, dass sich ein Nierenzellkarzinom entwickelt.

Diagnose Nierenkrebs

Nierenkrebs zeigt erst spät Symptome und wird häufig eher per Zufall entdeckt, wenn man wegen etwas anderem zum Arzt geht und dort zum Beispiel einen Ultraschall gemacht bekommt. Konkrete Früherkennungsuntersuchungen, wie beispielsweise für Brust-, Prostata- oder Darmkrebs, gibt es nicht.

Besteht aber ein Verdacht auf Nierenkrebs, erfolgen zunächst eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchungen. Zudem werden Blutproben genommen. Auch eine Urinuntersuchung ist notwendig. Außerdem sind bildgebende Untersuchungen, wie Ultraschall, CT (Computertomographie) und MRT (Magnetresonanztomographie) essentiell, da diese nähere Aufschlüsse über das Stadium des Tumors und des Wachstums geben können.

Eine Biopsie (Gewebeprobe) ist meist nur dann notwendig, wenn die Bildgebung nicht eindeutig ist und mittels der Biopsie festgestellt werden soll, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt.

Therapiemöglichkeiten bei Nierenkrebs

Jede Therapie bei Nierenkrebs ist hoch individuell und richtet sich unter anderem danach, wie groß der Tumor ist und ob er bereits ins Innere der Niere(n) vorgedrungen ist. Bei örtlich gerichtetem Krebs ist eine Operation meist Mittel der Wahl. Dabei gibt es verschiedene OP-Methoden, mit denen ein Nierenzellkarzinom behandelt werden kann. Die gängigsten sind die minimalinvasive Methode und die offene Methode. Wird minimalinvasiv operiert, kommt in den letzten Jahren immer häufiger die hochmoderne, Roboter gestützte “Da-Vinci-Methode” zum Einsatz. Der Chirurg / Die Chirurgin bedient dabei mittels Joystick das OP-Besteck und hat dank einer hoch auflösenden 3D-Optik den perfekten Blick auf das OP-Feld.

Ist aus verschiedenen Gründen keine Operation möglich, besteht die Möglichkeit der Kryotherapie (Radiofrequenzablation = RFA). Dabei handelt es sich um eine Art "Hitzetherapie", bei der der Tumor “weggeschmolzen” wird. Auch bei kleinen Tumoren kann diese Methode zum Einsatz kommen. 

Weitere Therapieverfahren sind die zielgerichtete Therapie und die  Immuntherapie (Immun-Checkpoint-Hemmer). Diese kommen zum Einsatz, wenn der Krebs bereits gestreut hat.

OP-Roboter-Da-Vinci

Wichtig zu wissen: Anders als bei anderen Krebsformen, kann ein Nierenzellkarzinom nicht mit einer Chemotherapie behandelt werden, da dies nicht erfolgversprechend ist.

Muss die Niere bei einem Nierenzellkarzinom entfernt werden?

Ist der Tumor noch nicht so weit vorgedrungen, dass er die Gefäße angreift, oder befindet er sich noch hauptsächlich an der Oberfläche, kann die Niere in der Regel erhalten bleiben und es wird nur der befallene Teil der Niere mittels einer Ausschabung entfernt. Dabei handelt es sich um eine Nierenteilresektion.

Wenn der Krebs aber bereits bis zu den Blutgefäßen im Inneren des Organs vorgedrungen ist, muss die Niere meist vollständig entfernt werden. Mediziner sprechen in dem Fall von einer Nephrektomie.

Nachsorge und Therapie

Je nach Behandlungsmethode bleiben die Patientinnen und Patienten etwa 4 bis 6 Tage im Krankenhaus. In Ausnahmefällen auch mal etwas länger. Danach erfolgt mindestens fünf Jahre lang die Nachsorge. Bei Nierenkrebs bedeutet das, je nach Größe und Schwere des Tumors, dass man beispielsweise alle paar Monate, zweimal im Jahr oder einmal im Jahr ins CT (“Die Röhre”) muss um ein mögliches Rezidiv (zurückgekehrten Tumor) frühestmöglich zu erkennen. Eine zusätzliche medikamentöse Behandlung ist nur selten erforderlich.

Kann man Nierenkrebs vorbeugen?

Wie bei allen Krebsarten gibt es keine hundertprozentige Garantie, dass man nicht im Laufe des Lebens an Nierenkrebs erkrankt. Vor allem Menschen, in deren Familie es schon einen oder mehrere Nierenkrebs-Fälle gab, haben kaum Chancen zu beeinflussen, ob sie erkranken oder nicht.

Was man aber generell tun kann, um das Risiko zu minimieren, ist auf einen gesunden Lebenswandel zu achten und zum Beispiel Übergewicht zu vermeiden. Als Raucherin oder Raucher sollte man sich dieses Laster außerdem möglichst abgewöhnen. Und wenn man unter hohem Blutdruck leidet, empfiehlt es sich, etwas dagegen zu unternehmen.

Hohen Blutdruck vermeiden - Vorbeugung Nierenkrebs

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.



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