Nierenkolik

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Was ist eine Nierenkolik?

Die Nierenkolik entsteht zumeist als Folge von Nierensteinen, die sich in der Harnröhre / im Harnleiter festsetzen. Die Muskulatur verkrampft sich und löst starke Schmerzen aus.

Wer ist von einer Nierenkolik betroffen?

Männer sind doppelt so häufig von einer Nierenkolik betroffen, wie Frauen. Vor allem im Alter zwischen 30 und 50 Jahren kommt es vermehrt zu Nierenkoliken. Insgesamt gilt die Nierenkolik als “Wohlstandserkrankung”. Ca. 5% der Bevölkerung erkranken mindestens einmal daran. War man einmal daran erkrankt, erhöht sich das Risiko, erneut Nierensteine und eine Nierenkolik zu bekommen, um ca. 50%.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Nierenkolik?

Die Symptome einer Nierenkolik sind vielseitig. Am häufigsten zeigt sie sich aber durch meist einseitige, krampfartige, scharfe Schmerzen in der Nierengegend, die in Wellen und sehr plötzlich auftreten. Die Schmerzwellen können bis zu einer Stunde und länger anhalten. Bei manchen Betroffenen strahlen sie bis in den Oberschenkel- und Genitalbereich aus.

Heftige Schmerzen bei einer Nierenkolik

Oftmals kommt es außerdem zu starkem Erbrechen und Übelkeit, begleitet von Schweißausbrüchen und von erhöhter Temperatur. Auch von Panikattacken wird mitunter berichtet. Aufgrund der Blockade im Harnleiter treten zudem vermehrt auch Probleme beim Wasserlassen auf. Im schlimmsten Fall kann es zum Harnverhalt kommen. Achtung, ein Harnverhalt ist ein Notfall! Auf jeden Fall die 112 anrufen! Er muss schnellstmöglich im KH behandelt werden.

Welche Ursachen hat eine Nierenkolik?

Die Hauptursache für eine Nierenkolik ist in der Regel ein festsitzender Nierenstein im Harnleiter. Dieser löst sich meist aus dem Nierenbecken und wandert in Richtung Blase. Verstopft er auf seinem Weg dorthin den Harnleiter, kann kaum noch oder gar kein Urin abfließen. Es kommt zu einer Steigerung des Drucks in den Nieren. Die Muskulatur verkrampft sich und eine Kolik entsteht.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Nierenkolik?

Viele Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Nierensteinen und somit auch die Entstehung einer Nierenkolik. Der größte ist sicherlich die zu geringe Flüssigkeitsaufnahme (Wasser) bei oftmals zu hohem Konsum von Softdrinks, Kaffee, schwarzem Tee und Alkohol. Ebenso können eine falsche, zu eiweißhaltige und fleischlastige Ernährung sowie starkes Übergewicht eine Nierenkolik begünstigen.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss von häufigen Harnwegsinfekten und einer erhöhten Kalziumkonzentration im Blut.

Was tun bei einer Nierenkolik?

Bei einer Nierenkolik sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen und die 112 wählen, wenn der Verdacht auf einen Harnverhalt besteht. Bis Hilfe kommt, gilt es, durch Bewegung oder Wärme die Schmerzen ein bisschen zu lindern. Bettruhe ist hingegen nicht angeraten, da diese die Symptome eher verschlimmern kann.

Wie erfolgt die Diagnose Nierenkolik?

Die Diagnose “Nierenkolik” erfolgt beim Arzt zumeist nach einer ausführlichen Anamnese und umfangreichen körperlichen Untersuchungen. Dazu zählen neben dem Abklopfen der Nierengegend auch ein Ultraschall, eine Urinuntersuchung und eine Computertomographie. Meist wird auch noch Blut abgenommen.

Welche Therapie bei einer Nierenkolik?

Natürlich ist jede Therapie bei einer Nierenkolik individuell verschieden. Die nachfolgenden Behandlungsmethoden kommen aber am häufigsten zum Einsatz. Zunächst einmal sollte man unabhängig von der Stärke der Kolik viel Wasser trinken. Dies kann den festsitzenden Stein unter Umständen lösen, so dass er von allein abgeht und die Schmerzen nachlassen. Hilft das nicht, werden ergänzend auch noch krampflösende Medikamente verabreicht. Bei harnsäurehaltigen Steinen sind oft steinauflösende Medikamente das Mittel der Wahl.

Steine, die nicht aus Harnsäure bestehen, werden häufig mittels einer Stoßwellentherapie behandelt. Nur wenn die vorab genannten Therapiemethoden nicht helfen oder nicht möglich sind, werden die Nierensteine durch eine kleine Operation entfernt. Diese erfolgt meist minimalinvasiv per Endoskop, unter Vollnarkose. Um die Schmerzen zu lindern und den Urin abzuleiten, wird während der OP ggf. eine Harnleiterschiene oder Double-J-Stents eingesetzt.

Wie kann man einer Nierenkolik vorbeugen?

Am besten kann man einer Nierenkolik (und den auslösenden Nierensteinen) vorbeugen, indem man ausreichend trinkt. Mindestens 2,5 - 3 Liter Wasser sollten es sein. Fällt einem das Trinken schwer, hilft es, ein Trinkprotokoll zu führen - so hat man eine bessere Übersicht, wie viel man am Tag wirklich trinkt. Auch Trinkerinnerungs-Apps können dabei helfen, mehr zu trinken. Wichtig beim Trinken: so gut es geht auf Softdrinks, Kaffee und Alkohol verzichten!

Essentiell ist neben dem Trinken auch das Essen. Eine stark Obst- und Gemüsehaltige Ernährung wird empfohlen. Dabei sollte man darauf achten, dass das Obst und Gemüse nicht zu oxalathaltig ist. Milchprodukte sollten nur in Maßen verzehrt werden.

Neben einer gesunden Ernährung und dem ausreichenden Trinken ist es wichtig, sich viel zu bewegen. Mindestens 30 Minuten am Tag laufen / spazieren wird empfohlen. Dazu ist Sport eine sinnvolle Ergänzung. Hierbei bieten sich Sportarten an, bei denen es zu “hüpfenden” Bewegungen kommt, da dadurch gegebenenfalls die Steine auf natürliche Weise gelöst werden. Eventuelles Übergewicht sollte mann reduzieren. 

Viel Wasser trinken hilft einer Nierenkolik vorzubeugen

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.



Artikel 1 - 7 von 7