Nierenbeckenentzündung

Lesedauer: ca 4 Minuten

Was ist eine Nierenbeckenentzündung?

Bei der Nierenbeckenentzündung handelt es sich um eine meist bakteriell verursachte, schwere Infektion der Nieren. Sie kann chronisch oder akut sein. Häufig ist nur eine Niere betroffen, seltener beide.

Während einer Nierenbeckenentzündung setzen sich Bakterien im Nierenbecken, beziehungsweise im Nierenmark fest und vermehren sich. Dadurch vergrößert sich das Nierenbecken, es kommt zu einem Ödem. Dies hat zur Folge, dass der Urin nur noch schlecht abgelassen werden kann. Wichtig ist aber festzuhalten, dass die harnbildenden Organe nicht betroffen sind.

Achtung! 

Zu schweren Komplikationen kann es kommen, wenn die Erreger ins Blut gelangen. Man spricht von einer Urosepsis (von den Harnwegen ausgehende Blutvergiftung). Kommt es zu einer Urosepsis, muss man sofort ins Krankenhaus, sonst besteht Lebensgefahr.

Wie entsteht eine Nierenbeckenentzündung?

Zu mehr als 80% ist das Escherichia coli Bakterium (kurz E. coli) Auslöser für eine akute Nierenbeckenentzündung. Aber auch andere Bakterien können die Infektion auslösen. Ein weiterer häufiger Auslöser ist eine vorangegangene Harnwegsinfektion oder Blasenentzündung.

Wer ist häufiger von einer Nierenbeckenentzündung betroffen?

Insgesamt sind mehr Frauen (jeden Alters) als Männer betroffen. Dabei steigt das Risiko an einer Nierenbeckenentzündung zu erkranken während der Schwangerschaft noch einmal an.

Weitere Risikogruppen neben Schwangeren sind:

  • Menschen mit Nieren - und Blasensteinen
  • Männer mit vergrößerter Prostata
  • Menschen mit Diabetes mellitus
  • Personen mit einer Belastungsinkontinenz
  • Menschen mit Harnabflussstörungen 
  • Menschen mit angeborenen Fehlbildungen der Harnwege
  • Menschen mit Gicht
  • ältere Menschen

Was sind die Symptome einer akuten Nierenbeckenentzündung?

Die Symptome einer akuten Nierenbeckenentzündung ähneln häufig denen einer Blasenentzündung oder Harnwegsinfektion. Wie der Name schon sagt, treten die Symptome plötzlich, also akut auf.

  • starke Schmerzen in der Nieren- oder Flankengegend, die bis in die Leisten- oder Genitalgegend ausstrahlen können
  • schweres Krankheitsgefühl
  • Verstärkter Harndrang bei gleicher Harnmenge
  • Blut im Urin
  • man schafft es nicht mehr zur Toilette (Harninkontinenz)
  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Schüttelfrost / Fieber (auch mal über 40 Grad)
  • Übelkeit / Erbrechen 
  • vermehrter Durst

Achtung! 

Eine nicht richtig behandelte oder komplett ausgeheilte akute Nierenbeckenentzündung kann zu einer chronischen Entzündung führen!

Symptome bei Nierenbeckenentzündung - Schmerzen in der Nierengegend

Was sind die Symptome einer chronischen Nierenbeckenentzündung?

Die Symptome einer chronischen Nierenbeckenentzündung sind eher atypisch und die Erkrankung wird dadurch häufig nicht sofort erkannt.

  • häufige Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • erhöhte Temperatur
  • Dumpfe Rückenschmerzen
  • Appetitlosigkeit 
  • Magenschmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen

Die Symptome treten eher schleichend oder schubweise auf.

Symptome chronische Nierenbeckenentzündung - Kopfschmerzen

Ist eine Nierenbeckenentzündung gefährlich?

Eine akute Nierenbeckenentzündung kann gefährlich werden, wenn es zu einer “Urosepsis” kommt. Eine chronische Nierenbeckenentzündung kann das Nierengewebe dauerhaft schädigen, so dass Teile davon verloren gehen. Die Nieren können nicht mehr ordentlich arbeiten. Im schlimmsten Fall wird dann sogar eine Dialyse (Blutwäsche) notwendig. Es kann zur Niereninsuffizienz kommen.

Was muss man bei einer Nierenbeckenentzündung tun?

Ist man an einer Nierenbeckenentzündung erkrankt, sollte man unbedingt Bettruhe einhalten. Auch trinken ist sehr wichtig. Mindestens 3 Liter pro Tag sind notwendig, um die Nieren gut durchzuspülen und die Bakterien so auszuschwemmen. Beim Essen ist es wichtig, auf leicht verdauliche Kost zu achten, die reich an Vitamin C und Zink ist.

Halten Sie den betroffenen Nierenbereich zudem warm, zum Beispiel mit einer Wärmflasche. Auch das verschafft etwas Linderung der Beschwerden.

Damit keine weiteren Bakterien zum Beispiel aus dem Darm über die Harnwege in die Nieren gelangen, ist es besonders wichtig, auf eine korrekte Intimhygiene zu achten. Für Frauen bedeutet das: Nach dem Stuhlgang nie von hinten nach vorne wischen, sondern immer andersherum, von vorne nach hinten.

Viel trinken bei Nierenbeckenentzündung

Wie kann man einer Nierenbeckenentzündung vorbeugen?

Eine Nierenbeckenentzündung ist zumeist sehr schmerzhaft und kann falsch, oder unbehandelt sogar gefährlich werden. Umso wichtiger ist es, dass man im Optimalfall vorbeugt, so dass es erst gar nicht zu einer Entzündung des Nierenbeckens kommt. Unsere Tipps zur Vorbeugung lauten daher:

  • viel trinken (Wasser, Tees, Fruchtsaftschorlen) um die Harnwegen und Nieren durchgängig gut durchzuspülen
  • Eine bestehende Harnwegsinfektion oder Blasenentzündung nicht ignorieren, sondern gründlich auskurieren, bzw. richtig behandeln
  • Auf warme, trockene Füße achten, vor allem in der kalten und nassen Jahreszeit
  • Nicht für längere Zeit auf kalten Untergrund setzen
  • den Nierenbereich stets warm und geschützt halten
  • Vor allem Frauen sollten spätestens 15 Minuten nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette gehen - dadurch werden Bakterien ausgespült

Muss man mit einer Nierenbeckenentzündung zum Arzt gehen?

Ja, man muss auf jeden Fall mit einer Nierenbeckenentzündung zum Arzt gehen, schon alleine um eine zweifelsfreie Diagnose zu erhalten.

Der Arzt oder die Ärztin verschreibt nach einer ausführlichen Anamnese, um die Ursache herauszufinden und nach komplexen Untersuchungen in der Regel Antibiotika. Damit lässt sich die Entzündung in den meisten Fällen gut in den Griff bekommen. Sie verheilt, ohne weitere Schäden zu hinterlassen.

Wie lange dauert eine Nierenbeckenentzündung?

Bei einem normalen Verlauf ist die Nierenbeckenentzündung frühestens nach einer Woche, spätestens aber nach zwei Wochen komplett abgeheilt und man hat keinerlei Nachwirkungen mehr. Wichtig dabei: Hat der Arzt oder die Ärztin Antibiotika verschrieben, was meistens der Fall ist, dann ist es zwingend notwendig, das Medikament auch dann bis zum Ende der Therapie durchzunehmen, wenn die Beschwerden spürbar nachgelassen haben. Beherzigt man das nicht, droht ein Rückfall!

Mit Nierenbeckenentzündung zum Arzt?

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Sabrina Sommer

Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.


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