Matratzen- und Sitzmöbel-Hygiene bei Inkontinenz

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Die Matratze, das Sofa oder der Lieblingssessel gehören zu den am liebsten genutzten Möbelstücken im Haus / der Wohnung. Doch anders als Decken und Kissen lassen sie sich nicht einfach in die Waschmaschine stecken und müssen zumeist regelmäßig und aufwändig von Hand gelüftet, gewendet und gereinigt werden.

Warum muss die Matratze regelmäßig gereinigt werden?

Eine Matratze ist, noch mehr als ihre Lieblingssitzmöbel, vielen Belastungen und Umwelteinflüssen ausgesetzt. Im Laufe unseres Lebens verbringen wir mindestens 24 Jahre schlafend im Bett. Dabei verlieren wir neben Hautschuppen und jede Menge Schweiß auch noch Körperflüssigkeiten, wie Urin, Blut und gegebenenfalls sogar ein bisschen Wundsekret.

Zudem tummeln sich zuhauf winzige Hausstaubmilben darauf. Keine appetitliche Vorstellung und auf Dauer sogar gesundheitsschädlich, wenn man sich nicht regelmäßig der Matratzenpflege widmet. Was also tun, damit man lange Freude an einer hygienisch sauberen Matratze hat?

Matratze und Polstermöbel reinigen bei Inkontinenz

Täglich lüften!

Regelmäßiges Lüften, so wissen wir alle, ist nicht nur bei der Matratzenpflege wichtig, sondern beugt auch Schimmel im Haus / der Wohnung vor, wenn man es richtig macht. Stichwort “Stoßlüften”! Doch wie lüftet man eine Matratze? Ganz einfach, indem man sie nicht direkt nach dem Aufstehen wieder zudeckt, sondern mindestens zwanzig Minuten frei ausdünsten lässt. Auf diese Weise hat die Restfeuchtigkeit die Möglichkeit zu entweichen.

Zusätzlich empfiehlt es sich, die Matratze ca. alle drei Monate einmal vertikal aufzurichten und von allen Seiten zu belüften. Am besten funktioniert das an einem trockenen, sonnigen Tag am offenen Fenster. Im Herbst / Winter kann man die Heizung zur Hilfe nehmen.

Dabei ist es jedoch wichtig zu beachten, dass die Raumluft im Schlafzimmer nicht dauerhaft zu warm sein sollte. Optimal ist im Herbst / Winter eine Raumtemperatur von 18°C und eine Luftfeuchtigkeit von ca. 45 - 50%, denn Milben hassen kalte Temperaturen und trockene Luft.

Regelmäßig absaugen!

Man sieht sie nicht, aber sie sind da, die Hausstaubmilben. Fiese Spinnentierchen, deren Kot im schlimmsten Fall Allergien auslösen kann. Um ihrer Herr zu werden, kann man das Bett, bzw. die Matratze regelmäßig mit einem speziellen Milbensauger mit HEPA-Filter (gibt es mit und ohne Kabel) absaugen. Auch wenn er die Tierchen und deren Hinterlassenschaften nicht restlos entfernt, kann er helfen, die Konzentration zu reduzieren und bei gleichzeitiger Anwendung weiterer Maßnahmen für einen erholsamen Schlaf sorgen.

Bei Sofas und Sesseln verfahren Sie ähnlich. Vor allem wenn sie zum Schutz vor Abnutzung mit Decken abgedeckt wurden, sollten diese regelmäßig entfernt und auch gewaschen, bzw. abgesaugt werden. Denn gerade auf Möbelstücken, auf denen man Abends vor dem Fernseher oft sitzt und isst / trinkt, sammeln sich schnell Krümel, die Ungeziefer anlocken können.

Wichtig beim Saugen: Der Sauger sollte auf die niedrigste Stufe eingestellt werden! 

Matratze absaugen - Hausstaubmilben

Flecken am besten direkt entfernen!

Egal ob auf der Matratze, dem Lieblingssessel oder dem Kuschelpulli, Flecken sind ärgerlich, sehen häßlich aus und lassen sich, vor allem wenn sie eingetrocknet sind, nur noch schwer entfernen. Daher empfehlen wir, diese direkt weg zu machen, am besten, wenn sie noch feucht sind. Dazu braucht man nicht immer aggressive Spezialreiniger. Häufig helfen auch schon Hausmittel, wie Natron, Zitronensäure oder Backpulver. Hartnäckige Flecken lassen sich gut mit Wasser und Gallseife entfernen. Alternativ kann man auch mit Natron eine Paste anrühren, diese auf den Flecken verreiben und nach ca. einer dreißigminütigen Einwirkzeit behutsam wieder abwaschen.

Hartnäckige Flecken lassen sich gut mit Wasser und Gallseife entfernen. Alternativ kann man auch mit Natron eine Paste anrühren, diese auf den Flecken verreiben und nach ca. einer dreißigminütigen Einwirkzeit behutsam wieder abwaschen.

Doch Achtung: Viel hilft nicht unbedingt viel. Sprich: Reinigen Sie die Matratze nicht nass, sondern feucht, so dass so wenig wie möglich Wasser einsickert, da sonst die Gefahr der Schimmelbildung besteht. Natron zum Beispiel muss man einfach nur gleichmäßig auf der Matratze und vor allem auf den darauf befindlichen Flecken verteilen, mehrere Stunden einziehen lassen und dann gründlich absaugen. Ähnlich verhält es sich mit Zitronensäure und Backpulver.

 Wichtig zu wissen: Die genannten Methoden funktionieren natürlich auch bei Polstermöbeln aus Stoff. Allerdings sollte man zur Sicherheit vorher an einer unsichtbaren Stelle ausprobieren, ob Natron und Co. nicht ihrerseits Flecken hinterlassen.

Matratze wenden!

Nicht unbedingt aus Gründen der Sauberkeit, aber um eine gleichmäßige Abnutzung  zu gewährleisten und Kuhlenbildung zu verhindern, sollte man die Matratze regelmäßig wenden.

Bettwäsche regelmäßig waschen!

Betten zu beziehen gehört für die wenigsten Menschen zu ihrer Lieblingsbeschäftigung. Trotzdem ist es für eine gute Schlafhygiene essentiell wichtig, dass Bettlaken, Spannbetttuch, Kissen und Deckenbezug regelmäßig in der Waschmaschine gereinigt werden. Besteht auch die Möglichkeit, den Matratzenbezug zu entfernen und in die Waschmaschine zu stecken? Umso besser. Machen Sie auch das regelmäßig, also etwa einmal pro Quartal. 

Matratzenschoner / Topper oder wasserdichte Bettauflagen nutzen

Vor allem für bettlägerige, pflegebedürftige und auch inkontinente Menschen sind sie praktisch - wasserdichte Bettauflagen, Topper, Matratzenschoner oder Spannbettlaken. Diese lassen sich leichter reinigen, als die eigentliche Matratze und verhindern, dass Flüssigkeit in das Material eindringt. So bleibt ihre hochwertige Matratze länger frisch und sauber. Voraussetzung ist natürlich, dass auch diese Hilfsmittel regelmäßig in die Waschmaschine kommen.

Bettwäsche regelmäßig waschen

Beachten Sie aber dabei unbedingt die Pflegehinweise. So vertragen die meisten Materialien zum Beispiel keine chemische Reinigung und auch das Trocknen im Wäschetrockner ist nicht immer möglich.

Essigessenz mit in die Waschmaschine

Weichspüler schadet der Umwelt und ist oft stark parfümiert. Nicht gut für Menschen mit empfindlichen Nasen und oft auch schädlich für Matratzenbezüge und Co. Besser, günstiger und meistens eh immer im Haus - Essigessenz. Geben Sie davon einfach zwei Esslöffel mit zur Wäsche und sie werden sehen, sie wird genauso weich und sauber, wie mit teuren Spezialreinigern. Und keine Sorge: Der Essiggeruch verfliegt nach dem Waschen von selbst!

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.


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