Blasenentzündung bei der Frau

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Was ist eine Blasenentzündung (Zystitis)?

Von einer Blasenentzündung spricht man, wenn sich Bakterien (weniger häufig auch Viren, Pilze oder Parasiten) an der Blasenschleimhaut festsetzen und sie angreifen. Die Schleimhaut entzündet sich, oder wird stark gereizt. Oftmals ist auch die Harnröhre betroffen. In diesem Falle spricht man von einer Harnwegsinfektion oder einem Harnwegsinfekt. Frauen sind von diesen Erkrankungen besonders häufig betroffen!

Man unterscheidet die Blasenentzündung in eine:

Unkomplizierte Blasenentzündung: Hiervon spricht man, wenn die Betroffenen keiner Risikogruppe angehören.

Komplizierte Blasenentzündung: Um eine komplizierte Zystitis handelt es sich bei all jenen Personen, die einer Risikogruppe angehören. Bei Frauen sind das vor allem Schwangere oder auch Damen in den Wechseljahren (ca. 50+). Des Weiteren zählen immer Männer, Kinder und Personen mit einer Immunschwächekrankheit, oder Diabetes mellitus dazu.

Schwangere gehören zur Risikogruppe bei Blasenentzündungen

Gibt es Komplikationen während der Blasenentzündung bei Personen, die keiner Risikogruppe angehören, oder ist der Verlauf besonders schwer, dann spricht man ebenfalls von einer komplizierten Blasenentzündung.

Was sind die Symptome einer Blasenentzündung bei Frauen?

Die Symptome einer Blasenentzündung bei Frauen sind vielseitig. Die Häufigsten sind jedoch:

  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang
  • geringe Abgaben von Urin
  • verstärkt auch Harndrang in der Nacht
  • Unterleibskrämpfe
  • trübe Färbung des mit Urins in Verbindung mit unangenehmen Geruch
  • seltener auch Blut im Urin
  • eine vorübergehende Dranginkontinenz
  • erhöhte Temperatur oder sogar Fieber

Was sind die Ursachen für eine Blasenentzündung bei der Frau?

Frauen erkranken bis zu viermal häufiger an einer Blasenentzündung als Männer. Ein Hauptgrund dafür ist die unterschiedliche Anatomie von Mann und Frau. So liegen zum Beispiel der Darmausgang und der Ausgang der Harnröhre viel näher beieinander als bei Männern. Zudem ist die Harnröhre mit gerade einmal 2,5 bis 4 cm ziemlich kurz.

Vor allem nach dem Stuhlgang geschieht es daher schnell, dass Darmbakterien, wie das Escherichia coli Bakterium (kurz E. coli) in die Harnröhre und von dort aus weiter in die Blase gelangen. Begünstigt wird dies, wenn man als Frau nach dem Stuhlgang vom After aus nach vorne in Richtung Scheide wischt.

Ein weiterer Risikofaktor - das Alter und die damit verbundenen Wechseljahre. Der Östrogenspiegel sinkt, die Blasenschleimhäute werden trockener und weniger elastisch. Bakterien können sich leichter festsetzen und Unheil anrichten.

Kann eine Blasenentzündung bei Frauen gefährlich sein?

Eine Blasenentzündung kann für Frauen vor allem in der Schwangerschaft gefährlich sein. Deswegen sollte man in dieser Zeit immer damit zum Arzt gehen. Auch wenn Blut im Urin ist, man Fieber bekommt oder es häufiger zu Blasenentzündungen kommt, sollte man das nicht auf die leichte Schulter nehmen und abklären lassen, was dahintersteckt.

Wie können Frauen einer Blasenentzündung vorbeugen?

Eine Blasenentzündung kann jede Frau mindestens einmal in ihrem Leben erwischen. Doch wenn man ein paar Tipps beherzigt, kann das Risiko, daran zu erkranken, erheblich minimiert werden. Der wichtigste Tipp - viel trinken, denn das spült die Harnwege gut durch und macht es Bakterien schwerer, sich an den Schleimhäuten festzusetzen. Zwischen zwei und drei Liter über den Tag verteilt sollten es sein. Softdrinks, Alkohol oder Kaffee sollten dabei nur in Maßen getrunken werden. Lieber greift man zu Wasser (still oder medium), Tees (außer Schwarztee) und Saftschorlen.

Ein weiterer Tipp: Vor allem in der kalten, nassen Jahreszeit sollte man sich als Frau nicht auf nasse und kalte Untergründe, wie Steine, Parkbänke oder auch Metallgeländer setzen. Füße und Nierenbereich sollten zudem immer warm gehalten werden, am besten mit dicken, warmen Schuhen und Kleidung, die den gesamten Nieren- und Unterleibsbereich bedeckt.

Tipp 3: Nach dem Stuhlgang nie von hinten nach vorn wischen, sondern stets von vorn nach hinten. Gegebenenfalls hilft auch eine (tragbare) Popodusche.

Warme Kleidung und Schuhe können Frauen in der kalten Jahreszeit vor Blasenentzündungen schützen.

Tipp 4: Die Intimhygiene nicht übertreiben. Eine regelmäßige Reinigung der Region mit lauwarmen Wasser und einem weichen Lappen oder Schwamm ist völlig ausreichend.

Tipp 5: Vor allem häufiger Geschlechtsverkehr kann bei Frauen schnell zu einer Blasenentzündung führen. Ganz besonders, wenn er anal und vaginal stattgefunden hat. Daher ist es sinnvoll, spätestens 15 Minuten nach dem Akt einmal eben auf dem WC zu verschwinden und die Blase zu entleeren. Das sorgt dafür, dass Bakterien direkt wieder ausgespült werden und gar nicht weiter über die Harnwege in die Blase gelangen können.

Blasenentzündung und Inkontinenz

Aufgrund des verstärkten Harndrangs und der teils unkontrollierten Blasenentleerung während einer Blasenentzündung kann vorübergehend eine leichte Inkontinenz entstehen. Damit es in dieser Zeit nicht zu unangenehmen Erlebnissen kommt und die Kleidung sowie Möbel trocken bleiben, kann man zum Beispiel zu praktischen Inkontinenzeinlagen oder Pants greifen.

Diese sind diskret, fangen den unerwünschten Flüssigkeitsverlust zuverlässig auf und schließen ihn im Inneren sicher ein. Dass keine unangenehmen Gerüche nach außen dringen, verhindert ein integrierter Geruchsschutz. Welches Hilfsmittel besser geeignet ist, richtet sich vor allem nach der Menge und der Geschwindigkeit des Urinverlustes. Geht viel Urin schnell und schwallartig ab, benötigen Sie ein saugstarkes Produkt, wie eine Pants oder eine Klebewindel. Bei tropfenweisen Urinverlust innerhalb von ca. vier Stunden reicht eine Inkontinenzeinlage mit bis zu 400 ml Fassungsvermögen in der Regel vollkommen aus.

Muss man als Frau mit einer Blasenentzündung zum Arzt?

Verläuft die Blasenentzündung vollkommen problemlos und gehört man keiner Risikogruppe an, kann es reichen, die Blasenentzündung daheim im Bett mit viel trinken, Wärme und Ruhe selbst auszukurieren. In allen anderen Fällen und vor allem wenn man neben den Schmerzen auch noch Fieber bekommt und sich Blut im Urin zeigt, sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen.

Welche Therapie hilft bei einer Blasenentzündung?

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung helfen vor allem viel trinken, Ruhe und Wärme. Zudem kann man bei leichten Schmerzen in Maßen Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen. Bei schwereren Verläufen werden zumeist Antibiotika verschrieben.

Wie lange dauert eine Blasenentzündung bei der Frau?

In der Regel ist eine Blasenentzündung nach ca. 5 bis 7 Tagen komplett auskuriert.

Maßnahmen bei Blasenentzündung

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Sabrina Sommer

Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.


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