Polydipsie

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Was ist Polydipsie?

Mit dem Fachbegriff “Polydipsie” wird übermäßiger Durst bezeichnet. Fast immer steht eine Polydipsie in Zusammenhang mit einer Polyurie (erhöhte Urinausscheidung) und einer Nykturie (mehrmals unterbrochener Nachtschlaf wegen vermehrtem Harndrang). Steht die Polydipsie im Zusammenhang mit einer gesteigerten Harnausscheidung, liest man auch häufig von einer Polyurodipsie.

Dabei ist wichtig zu wissen: Polydipsie ist keineswegs eine eigenständige Krankheit, sondern immer nur ein Symptom. Allerdings muss man unterscheiden, ob es sich um eine primäre Polydipsie handelt, oder um eine sekundäre Polydipsie.

Bei der primären Form kommt es zu verstärktem Durst ohne medizinische oder körperliche Ursache. Häufig kommt diese Form bei Sportlerinnen und Sportlern, sowie sehr körperbewussten Menschen (Fitnessfans / Influencern) und Personen mit psychischen Erkrankungen (zum Beispiel Anorexia Nervosa = Magersucht) vor.

Handelt es sich hingegen um eine sekundäre Polydipsie, liegt immer eine organische Ursache vor.

Polydipsie - übermäßig viel Wasser trinken

Was sind die Symptome von Polydipsie?

Das Hauptsymptom von Polydipsie ist das vermehrte Wassertrinken (mehr als  3 Liter pro Tag) bei normaler körperlicher Belastung und ohne erschwerte Umwelteinflüsse, zum Beispiel andauernde große Hitze mit einhergehendem starken Schwitzen. Hinzu kommt ein verstärkter Harndrang. Je nach Ursache kann auch eine Form der Inkontinenz vorkommen.

Welche Ursachen kann Polydipsie haben?

Polydipsie kann sehr viele Ursachen haben, manche sind harmlos, wenn sie nur kurzzeitig auftreten, manche schwerwiegend, wenn die Krankheit oder Ursache länger andauert. Die häufigsten kurzzeitigen und krankheitsbedingten Ursachen sind:

  • starker Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen Durchfall, Schwitzen und Fieber
  • Diabetes mellitus
  • Diabetes insipidus
  • Fehlfunktionen der Schilddrüse oder Niere
  • Hyperkalzämie (erhöhte Kalziumwerte im Blut)
  • psychische Faktoren (zum Beispiel krankhaftes Gesundheits- oder Körperbewusstsein, Anorexie)
  • Leistungssport
  • bestimmte Medikamente (Diuretika)
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Hormonelle Störungen
  • Hirnschädigungen, insbesondere am Hypothalamus (Freisetzung des Hormons ADH kann gestört sein)

Wer ist von Polydipsie betroffen?

Von einer Polydipsie können Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen betroffen sein.

Wie kann man Polydipsie diagnostizieren?

Polydipsie wird in der Regel durch eine ausführliche Anamnese und verschiedene Tests diagnostiziert. Ganz wichtig dabei sind Tests auf Diabetes mellitus und Diabetes insipidus, sowie die Messung des Natriumspiegels (Hyponatriämie). Außerdem wird Blut abgenommen und der Blutzuckerspiegel gemessen. Auch um eine Urinprobe wird gebeten.

Wie wird Polydipsie behandelt?

In der Regel wird nicht die Polydipsie selbst behandelt, sondern vielmehr die dafür verantwortliche Krankheit.

Ist Polydipsie gefährlich?

Ja, Polydipsie ist gefährlich, wenn sie längere Zeit anhält und dadurch vermehrt Harn ausgeschieden wird, der lebenswichtige Elektrolyte enthält. Auch wenn sie durch psychische Krankheiten, wie Anorexia nervosa ausgelöst wird, kann sie gefährlich werden. Betroffene ersetzen die lebenswichtige Nahrung durch Wasser. Schnell fehlen dem Körper wichtige Nährstoffe.

Wann sollte man mit Polydipsie zum Arzt?

Wenn man über einen längeren Zeitraum übermäßigen Durst verspürt, entsprechend um einiges mehr als 3 Liter pro Tag trinkt und gleichzeitig vermehrt auf die Toilette muss, sollte man zum Arzt gehen. Auch ein gleichzeitiger starker Gewichtsverlust kann ein Alarmsignal sein.

Kann man Polydipsie vorbeugen?

Bei einer krankheitsbedingten Polydipsie ist es schwierig ihr vorzubeugen, vor allem wenn man nicht weiß, welche Krankheit ursächlich ist. Ist der vermehrte Drang zu trinken aber nicht organisch, zum Beispiel, weil man schlicht zu viel Alkohol oder salzhaltige Lebensmittel konsumiert hat, es warm ist oder man gerade Sport treibt und stärker schwitzt, dann kann man im vorbeugen, indem man parallel immer genug Wasser trinkt und auf Getränke verzichtet, die zusätzlich stark harntreibend sind (Kaffee, schwarzer und grüner Tee etc.). Möchte man darauf nicht verzichten, sollte man pro Tasse Kaffee / Tee begleitend ein Glas Wasser trinken.

Gerade beim Sport und im Sommer ist es nicht nur wichtig, ausreichend (nicht zu viel) Wasser zu trinken, sondern auch den Elektrolythaushalt stets im Gleichgewicht zu halten. Dies gelingt am einfachsten, indem man seinem Wasser oder auch Fruchtsaft eine Prise Salz beimischt.

Elektrolythaushalt im Gleichgewicht halten

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Sabrina Sommer

Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.


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