Multiple Sklerose und Inkontinenz

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Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine chronische, degenerative (unheilbare) Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Unter Medizinerinnen und Medizinern wird sie auch “Krankheit mit den 1000 Gesichter” genannt, da sie sich auf so unterschiedliche Weise zeigt.

Da der Körper sich im Falle einer MS selbst angreift, zählt sie zu den Autoimmunerkrankungen. Unter einer Autoimmunerkrankung versteht man eine Erkrankung, bei der der Körper sich selbst angreift. Im Falle der MS wird konkret das Myelin, bzw. die Myelinschicht, welche die Nerven umgibt und die die Nerven schützt, angegriffen. Oftmals geht die MS mit weiteren Autoimmunerkrankungen einher, zum Beispiel mit einer Fehlfunktion der Schilddrüse.  

Ursachen für MS

Trotz intensiver Forschung sind die Ursachen für Multiple Sklerose nicht abschließend geklärt. Bisherige Forschungsergebnisse legen jedoch nahe, dass genetische Faktoren eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Multiple Sklerose

Zudem wird vermutet, dass Faktoren, wie die Ernährung, der Mangel an bestimmten Vitaminen (zum Beispiel Vitamin D), ein ungesunder Lebenswandel (Rauchen) und Ähnliches ebenfalls eine MS begünstigen können. Ein weiterer, moderner Ansatz betrachtet den Zusammenhang von Multipler Sklerose und Infektionskrankheiten.

Symptome der Multiplen Sklerose

Erste Symptome der MS treten meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, können sich aber auch bereits in der Kindheit bemerkbar machen. Dabei sind Frauen ca. 2 - 3 mal so häufig betroffen, wie Männer. Eine Erklärung dafür haben Medizinerinnen und Mediziner dafür bislang nicht. Eines der häufigsten Symptome der MS ist eine Form der Inkontinenz.  Sehstörungen, Koordinationsschwierigkeiten, Lähmungen und ein sogenanntes “Ameisenkribbeln” treten ebenfalls häufig auf. Auffällig ist auch eine vermehrte Müdigkeit.

Im weiteren Verlauf können schwerwiegendere Symptome dazu kommen (Kognitive Störungen, Funktionsstörungen, Depressionen etc.). Das Problem ist aber allgemein, dass viele der Symptome nicht eindeutig einer MS zuzuordnen sind. Es kann also mitunter viele Untersuchungen und einen längeren Leidensweg bedeuten, bis die Multiple Sklerose diagnostiziert wird.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Multipler Sklerose & Inkontinenz?

Blasen- und Darmfunktionen werden durch Kommunikation zwischen Nerven und Gehirn gesteuert. Wenn Nerven aber geschädigt sind, zum Beispiel durch Vernarbungen, kann es zu “Kommunikationsstörungen” und somit auch zu Funktionsstörungen der Blase und / oder des Darms kommen. Leiden MS-Patientinnen oder Patienten unter einer Inkontinenz, nennt man das neurogene Blasenentleerungsstörung.

Vor allem in der Anfangsphase einer MS zählen häufiges Wasserlassen, ein übermäßiger Harndrang sowie die Entwicklung einer Dranginkontinenz zu den häufigsten Symptomen. Im weiteren Verlauf der Krankheit kann sich dies jedoch umkehren und Betroffene haben zum Beispiel mit einem Harnverhalt zu kämpfen. Auch vermehrte Harnwegsinfekte oder Blasenentzündungen können die Folge sein.

Stellt man als MS erkrankter Mensch fest, dass sich eine Inkontinenz entwickelt oder bereits entwickelt hat, ist es wichtig, diese zu behandeln. Die Behandlungsmethoden hängen dabei stark von der körperlichen Verfassung der Patientin / des Patienten und der Form der Inkontinenz ab. Generell lässt sich aber sagen, dass es hilft, Blasenentzündungen zu vermeiden, sich untenrum stets warm zu halten, stark harntreibende Getränke, wie Kaffee und Softdrinks nur in Maßen zu konsumieren und auf einen gesunden Lebenswandel zu achten. Wichtig ist außerdem, dass man ausreichend (mindestens zwei Liter) Wasser am Tag trinkt.

Multiple Sklerose und Inkontinenz

Verlauf einer MS-Erkrankung

Der Verlauf einer MS-Erkrankung lässt sich sehr schwer voraussagen, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Einer der wichtigsten ist sicherlich, wo sich die Entzündungsherde (Plaques) im Körper befinden. Ca. 1/3 aller Betroffenen hat einen milden Verlauf und kann ein nahezu normales Leben führen. Auch die Lebenserwartung ist gleich zu gesunden Menschen. Bei einem weiteren Drittel ist ein relativ normales Leben möglich, aber die Symptome sind stärker und man muss mit Einschränkungen zurechtkommen. Die Betroffenen des letzten Drittels haben meist einen schweren Verlauf und müssen mit erheblichen Einschränkungen leben. Häufig werden sie pflegebedürftig und auch die Lebenserwartung verringert sich.

Das spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Verlaufsformen wieder. Bei der schubförmig remittierenden MS (RRMS = Relapsing Remitting MS) setzen die Symptome plötzlich, ohne eine erkennbare Ursache ein. Zwischen den Schüben können vor allem zu Beginn der Erkrankung Jahre ohne Auffälligkeiten liegen. Anders sieht es bei der primär progredienten MS (PPMS = Primary Progressive MS) aus. Hier entwickelt sich die Krankheit  kontinuierlich weiter. Es ist nicht mehr möglich, Schübe abzugrenzen. Bei der schwersten Form, der sekundär progredienten MS (SPMS = Secondary Progressive MS), können sich einmal vorhandene Schäden nicht mehr zurückbilden und die Krankheit kann auch ohne Schübe voranschreiten.

Diagnose Multiple Sklerose

Um die Diagnose Multiple Sklerose sicher stellen zu können, bedarf es neben einer ausführlichen Anamnese vieler verschiedener Untersuchungen. Dazu gehören neurologische Funktionstests, elektrophysiologische Messungen, bildgebende Verfahren, wie das MRT ebenso wie eine Liquoruntersuchung (Hirnflüssigkeit).

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei MS?

Eine Option ist die Schubtherapie. Hierbei ist das Ziel, das Entzündungsgeschehen durch die Gaben von Kortison zu drosseln. Ist die Schubtherapie nicht von Erfolg geprägt, kommt die Blutwäsche, in Fachkreisen Plasmapherese genannt, zum Einsatz. Blutplasma und Blutzellen werden dabei zunächst mittels einer Zentrifuge voneinander getrennt. Im Anschluss ersetzen Ärztinnen oder Ärzte das Blutplasma des / der Betroffenen durch fremdes Plasma. Eine Alternative zum Fremdplasma ist der Einsatz des Proteins Albumin.

Diagnose Multiple Sklerose

Zusätzlich kommt es zum Einsatz von Immunsuppressiva. Diese dienen dazu, das körpereigene Immunsystem insofern in Schach zu halten, dass man Schüben vorbeugt und so die Lebensqualität der Betroffenen steigert.  Leiden Patientinnen und Patienten unter starken Schmerzen, werden außerdem noch Schmerzmittel eingesetzt.

Kann man MS vorbeugen?

Bislang ist es noch nicht möglich, einer Multiplen Sklerose vorzubeugen. Forschende haben aber festgestellt, dass ein gesunder Lebenswandel mit einer ausgewogenen Ernährung und der Ausübung von sanften Sportarten, wie Yoga, Wandern, Schwimmen, Walken oder auch Stand Up Paddling den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann.

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege.



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