Endometriose

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Was ist Endometriose?

Endometriose zählt zu den häufigsten gutartigen, hormonell bedingten gynäkologischen, chronischen Erkrankungen. ca. 2 - 10% aller Frauen, vor allem zwischen dem zwanzigsten und etwa fünfundvierzigsten Lebensjahr, sind betroffen. Nach der Menopause nehmen die Symptome meist ab.

Erste Aufzeichnungen über die Krankheit gab es bereits im 17. Jahrhundert. Es handelt sich also keineswegs um eine “moderne” Krankheit. Trotzdem ist sie bislang noch recht schlecht erforscht, da im Vergleich zu anderen Krankheiten, wie Diabetes, kaum Forschungsgelder zur Verfügung gestellt werden. Das ändert sich erst allmählich, da das Thema dank engagierter Betroffener immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und auch verstärkt  Druck auf die Politik ausgeübt wird. So wurde am 28.01.2022 die Petition #EndEndosilence für eine nationale Endometriose Strategie gestartet.

Welche Ursachen hat Endometriose?

Die Ursachen für eine Endometriose sind Wucherungen oder Ansiedlungen von Gewebe, die zwar der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähneln, aber außerhalb der Gebärmutter liegen. In Fachkreisen werden sie auch “Endometriose-Herde” genannt.

Endometriose

Diese Herde können an den unterschiedlichsten Stellen im weiblichen Körper vorkommen. Zum Beispiel außen, an der Gebärmutter, an den Eileitern oder Eierstöcken (Endometriose-Typ 1), sowie zwischen der Gebärmutter und dem Enddarm. Zudem können Endometriose-Herde an inneren Organen, wie dem Darm und der Blase sowie am Bauchfell entstehen. Seltener sind Wucherungen außerhalb des Bauchraums, zum Beispiel an der Lunge. Man spricht in diesen Fällen auch von Endometriose-Typ 3.

Endometriose-Herde wachsen und bluten innerhalb des hormonellen Zyklusses der Frau. Allerdings können sie nicht, wie Reste der regulären Gebärmutterschleimhaut, mit dem Blut ausgeschieden werden.

Warum Endometriose-Herde entstehen, ist noch nicht abschließend erforscht. Vermutungen legen aber nahe, dass Hormonstörungen oder auch eine Autoimmunerkrankung der Grund dafür sind. Zudem wird der genetischen Veranlagung eine hohe Bedeutung zugemessen.

Welche Symptome zeigen sich bei Endometriose?

Nicht bei allen betroffenen Frauen zeigen sich Symptome. Häufig verläuft die Erkrankung vollkommen beschwerdefrei und wird nur durch Zufall entdeckt. Kommt es aber dazu, sind die mit Abstand häufigste Symptome einer Endometriose mehr oder weniger starke Schmerzen im Unterleib und Unterbauch, die bis in den Rücken, die Beine oder gar in die Schultern ziehen können. Je nach Intensität der Schmerzen können Übelkeit, Erbrechen und heftige Krämpfe Begleiterscheinungen sein. Viele Betroffene klagen zusätzlich über erhöhte Müdigkeit, Schwindelgefühle, Migräne und allgemeine Erschöpfung.

Befinden sich die Herde an den Eierstöcken oder Eileitern, kann es sogar zu einer Unfruchtbarkeit kommen.

Haben sich Wucherungen hingegen an Blase oder Darm entwickelt, können Störungen beim Wasserlassen (vermehrter Harndrang) und / oder dem Stuhlgang (Durchfall / Verstopfung) auftreten. Auch Formen der Inkontinenz können die Folge sein.

Wichtig zu wissen: Endometriose-Schmerzen können nicht nur während der Zeit der Monatsblutung auftreten, sondern auch davor oder danach. Häufig ist auch Geschlechtsverkehr schmerzbedingt nicht mehr möglich.

Heftige Schmerzen bei Endometriose

Eine Langzeitfolge von Endometriose können psychische Probleme sein. Schließlich ist es sehr belastend, wenn man jahrelang teils an Höllenschmerzen leidet und keine wirkliche Hilfe bekommt. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch stellt für viele Frauen (Paare) ein echtes Problem dar.

Risikofaktoren für Endometriose

Ein wichtiger Risikofaktor für Endometriose ist die genetische oder familiäre Veranlagung. Auch eine sehr frühe erste Regelblutung (Menarche), kurze Monatsblutungen oder eine späte erste Schwangerschaft können die Entstehung begünstigen.

Mit Endometriose zum Arzt?

Zeigen sich Anzeichen für eine Endometriose, zum Beispiel in Form von Schmerzen, sollte man auf jeden Fall Hilfe beim Arzt oder einer Ärztin suchen, denn sie sind keineswegs normal und gehören auch in dem Ausmaß nicht zur Regelblutung dazu, wie Betroffenen häufig eingeredet wird.

In der Praxis finden neben der umfangreichen Anamnese verschiedene körperliche Untersuchungen statt. Mit ein bisschen Glück erfolgt außerdem ein Ultraschall. Dadurch können Herde gegebenenfalls frühzeitig erkannt und behandelt werden. Das ist auch insofern wichtig, dass das Risiko einer sogenannten Schmerz-Sensitivierung geringer ist.

Schmerz-Sensitivierung bedeutet, dass die Nervenzellen des Zentralen Nervensystems (ZNS) schon auf die kleinsten Berührungen mit Schmerzen reagieren, die eigentlich vollkommen harmlos wären.

Diagnose Endometriose

Eine Endometriose zu diagnostizieren ist nicht einfach, da die Symptome eher unspezifisch sind und auch auf viele andere Krankheiten hindeuten können.  Daher kann es bis zu 10 Jahre dauern, bis die Diagnose gestellt wird und man den Betroffenen helfen kann. Zudem werden Ärztinnen und Ärzte in Sachen Endometriose noch immer viel zu wenig geschult, weswegen sie diese häufig nicht als solche erkennen.

Ein weiteres Problem: Für eine gründliche gynäkologische Untersuchung fehlt häufig die Zeit. Oft stehen dem Arzt oder der Ärztin für Anamnese, körperliche Untersuchung und Diagnosegespräch nur etwa 8 Minuten zur Verfügung. Viel zu wenig bei einer solch komplexen Erkrankung.

Es gibt zwar deutschlandweit um die 100 Fachzentren für Endometriose, aber die Wartezeiten, bis man dort einen Termin bekommt, sind, aufgrund der vergleichsweise wenigen Fachärztinnen- und Ärzte pro Patientin, immens. 

Diagnose Endometriose

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Endometriose?

Eine Endometriose ist sehr schwer zu therapieren, aber es ist nicht unmöglich. Wichtig dabei ist, dass sehr genau auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen eingegangen wird. Leidet die betroffene Frau zum Beispiel unter starken Schmerzen, ist es wichtig, diese mit gezielten Schmerzmitteln zu bekämpfen, um die Symptome zu lindern. Zudem sollten mögliche Endometriose-Herde wenn möglich im Rahmen einer Bauchspiegelung beseitigt werden. Wichtig zu wissen ist dabei, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Rezidivbildung recht groß ist.

Auch eine medikamentöse Hormontherapie ist möglich. Dabei haben sich zwei Behandlungsmethoden besonders etabliert. Zum einen die Behandlung mit Antiöstrogenen und zum anderen die Behandlung mit Gestagenen. Kurz gesagt soll damit das Wachstum der Herde gehemmt werden. 

Was hilft bei Endometriose?

Neben den zuvor genannten Therapiemöglichkeiten kann es zudem hilfreich sein, sich gesund zu ernähren und entspannenden Sport oder Yoga zu betreiben. Bei psychischen Problemen hilft zudem oftmals eine psychologische Begleittherapie. Wichtig ist außerdem der Austausch zwischen betroffenen Personen. Nützliche Tipps findet man bei Organisationen wie der Endometriose Vereinigung und in Selbsthilfegruppen.

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Endometriose Sichtbarkeit

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.


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