Notfallpass - schnelle Hilfe für unterwegs
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Was ist der Notfallpass?
Beim Notfallpass handelt es sich um ein Dokument für medizinische Notfälle, das meist im Scheckkartenformat daherkommt. Es kann im Falle eines Notfalls / Unfalls wichtige Informationen für Ersthelfer, Ärzte und Sanitäter liefern.
Wer kann sich den Notfallpass ausstellen lassen und eine Notfallmappe anlegen?
Im Grunde kann sich jeder Mensch einen Notfallpass oder ein Notfallarmband und eine Notfallmappe erstellen oder erstellen lassen. Schließlich ist niemand davor gefeit, in eine Notfallsituation zu geraten und keine Angaben zur eigenen Person mehr machen zu können. In diesem Falle können vor allem der Notfallpass oder das Notfallarmband Leben retten. Besonders wichtig ist ein solches Dokument natürlich auch für Menschen, die bereits gesundheitliche Einschränkungen haben und dadurch noch stärker gefährdet sind, in eine Notsituation zu geraten.
Welche Informationen gehören in den Notfallpass?
Damit Ersthelfer, Ärzte oder Sanitäter möglichst zielgerichtet helfen können, gehören in den Notfallpass viele verschiedene Angaben. Diese reichen von klassischen Daten zur Person, wie ein Lichtbildnachweis (Foto), Anschrift / Vorname und Nachname bis zu medizinisch relevanten Daten. Diese sollten sein:
- Vorerkrankungen / chronische Erkrankungen
- Bluter ja / nein
- ggf. Blutgruppe, wenn bekannt
- Blutverdünnende Medikamente
- Herzschrittmacher vorhanden?
- Epileptiker / Epileptikerin
- Demenz
- Ansteckende Krankheiten, wie HIV, Hepatitis etc.
- Welche Medikamente werden regelmäßig eingenommen?
- Allergien (Pflaster, Medikamente, Penicillin etc.)
- Impfungen
- Verweis auf Vollmachten
- Organspender / Organspenderin
- Kontaktdaten Hausarztpraxis
- Notfallkontakt(e)
Außerdem ist alles zu vermerken, was sonst im Notfall noch relevant sein könnte. Zum Beispiel, ob man ein Haustier (oder mehrere) hat, das allein zuhause ist und versorgt werden muss.
Bitte beachten Sie: Bei den Angaben gilt nicht das Motto: “Viel hilft viel!”. Geben Sie daher nur wirklich relevante Informationen ein und seien Sie präzise, zum Beispiel bei Allergien.
Wie komme ich an den Notfallpass?
Den Notfallpass im Scheckkartenformat gibt es zumeist im Internet, zum selbst erstellen und ggf. auch ausdrucken. Zudem bieten ihn viele große Krankenkassen und Anbieter für Vorsorgepakete an. Ist man sich nicht sicher, welche Anbieter seriös sind, holt man sich am besten Rat beim Arzt, der Verbraucherzentrale oder seiner Krankenkasse. Gleiches gilt natürlich auch beim Thema “Notfallmappe”, auf die wir weiter unten näher eingehen.
Gibt es Alternativen zum Notfallpass im Scheckkartenformat?
Ja, neben dem klassischen Notfallpass gibt es auch noch das Notfallarmband und den Notfall-ID Tag. Hierbei werden die Daten online gespeichert. Zugang zu diesen sensiblen Daten ist nur mittels persönlichem Passwort oder einem NFC-Lesegerät möglich. Der Tag kann zum Beispiel am Rucksack oder der Handtasche befestigt werden, wenn man kein Armband tragen möchte. Man kann ihn sich aber auch an einer stabilen Kette um den Hals hängen.
Gibt es den Notfallpass auch digital (App, Online, auf der Krankenkassenkarte etc.)?
Ja, nahezu jedes moderne Smartphone hat eine “Health-App” / ”Gesundheits-App”, in der man solche Daten sicher hinterlegen kann. Zudem ist es mit Hilfe des Hausarztes / der Hausärztin möglich, Notfalldaten auf dem Chip Ihrer Krankenkassenkarte zu speichern. Sprechen Sie ihn oder dazu beim nächsten Besuch einmal auf das sogenannte “Notfalldatenmanagement” (NFDM) an. Gemeinsam mit Ihnen kann dann ein Notfallpass auf der Gesundheitskarte erstellt und jederzeit auch gemeinsam überarbeitet werden.
WICHTIG: Ist der Notfallpass auf Ihrer Krankenkassenkarte angelegt, müssen Sie explizit Ihre Einwilligung zur Datenspeicherung geben.
Was kostet der Notfallpass?
Die Preise für den Notfallpass sind ganz unterschiedlich. Krankenkassen bieten ihn oft kostenlos an und auch der Eintrag in die Gesundheitskarte kostet kein Geld. Möchte man ihn jedoch über einen Online-Shop beziehen, fallen Kosten zwischen ca. 10,00€ und 20,00€ an. Die Armband-Variante kann auch teurer sein.
Eine sinnvolle Erweiterung - die Notfallmappe
Neben dem Notfallpass empfiehlt es sich, zuhause auch noch eine Notfallmappe gut zugänglich aufzubewahren. Neben den bereits oben erwähnten Angaben gehören dort wichtige Dokumente wie eine Vorsorgevollmacht, eine Betreuungsvollmacht, eine Patientenverfügung, das Testament, Anmerkungen zum digitalen Erbe, ein Organspendeausweis, Versicherungsunterlagen (z.B. von der Sterbegeld- oder privaten Pflegeversicherung / Lebensversicherung) hinein.
Wichtig sind zudem Aufzeichnungen über die Krankengeschichte (Kopien von Arztbriefen etc.). Vor allem bei Krankheiten wie Demenz können umfangreiche Angaben, auch zum Umgang mit der erkrankten Person, sehr nützlich sein.
Was kostet eine Notfallmappe?
Ähnlich wie bei Notfallpässen, Tags und Armbandern schwanken die Kosten für die Mappen stark. Notfallmappen, die von Krankenkassen angeboten werden, sind häufig kostenlos als PDF zum Download erhältlich. Diese schlichten Versionen können selbst ausgedruckt und in einen klar beschrifteten Ordner der Wahl abgeheftet werden.
Möchte man es ein bisschen “schicker”, gibt es Notfall- oder Vorsorge-Mappen auch in vielen bekannten Online-Shops und im gut sortierten Buchhandel. Diese sind natürlich kostenpflichtig. Je nach Ausstattung liegen die Preise bei ca. 10,00 bis 40,00€.
Über Ursula Hofstetter
Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.