Hausnotruf - Sicherheit und schnelle Hilfe daheim

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Was ist ein Hausnotruf?

Zunächst einmal ist der Hausnotruf ein System, das auf Basis klassischer Telefontechnik funktioniert. Das einfachste Notrufsystem besteht aus einer Basis, einem Lautsprecher, einem Mikrofon und einer mobilen, wasserdichten Notruftaste (Funksender), die am Körper getragen wird. Anbieter für den Hausnotruf können die Johanniter, die Caritas, die Diakonie, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Malteser Hilfsdienst, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) oder auch der Arbeiter Samariter Bund (ASB) sein. Zudem gibt es private Anbieter.

Welche unterschiedlichen Systeme gibt es?

Heutzutage gibt es viele verschiedene Hausnotrufsysteme. Die gängigsten sind:

  • Notrufarmband
  • Kette mit Notrufknopf
  • Mobile Systeme (funktionieren in der Wohnung und außerhalb gleichermaßen, da sie mit GPS ausgestattet sind)
  • “Intelligente Hausnotrufsysteme” mit Sensoren
Hausnotruf Basisstation

Allen Systemen ist gemein, dass sie rund um die Uhr mit einer Notrufzentrale des jeweiligen Anbieters verbunden sind. Drückt man auf den, meist roten, Knopf, meldet sich ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin in der Notrufzentrale und fragt, worin der Notfall besteht. Je nachdem, was passiert ist, informiert er / sie eine Kontaktperson, oder direkt den Pflege- oder Rettungsdienst. Das ist zum einen situationsabhängig und zum anderen davon, was vorab vereinbart wurde. Schließlich ist jeder Notfallplan hoch individuell.

Systeme mit Sensoren gehen noch einen Schritt weiter. Hierbei werden die Sensoren an verschiedenen Stellen in der Wohnung platziert und so eingestellt, dass ein Alarm ausgelöst wird, sobald es starke Abweichungen beim Verhalten der betroffenen Person gibt. Steht sie zum Beispiel nicht zur gewohnten Zeit auf, oder liegt sie am Boden und kommt allein nicht mehr hoch.

Besonderheit: Die Notruf-App

Notruf-Apps sind kostenlos oder gegen kleines Geld im App-Store / Google-Play Store erhältlich. Ähnlich wie der mobile Notruf funktionieren sie mit GPS-Tracker und über die eingeschalteten Ortungsdienste Ihres Smartphones.

Rotrufarmband Senioren

Um die Apps zu nutzen, muss man sich mit seinen gängigen Daten beim jeweiligen Anbieter registrieren. Nach erfolgreicher Registrierung empfiehlt es sich, ein möglichst umfangreiches Profil mit allen relevanten Informationen zur Person / zum Krankheitsbild anzulegen. Wichtige Informationen sind beispielsweise:

  1. Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig?
  2. Gibt es Unverträglichkeiten gegen Latex oder bestimmte Inhaltsstoffe in Medikamenten?
  3. Liegt eine Demenzerkrankung vor?
  4. Leiden Sie unter Vorerkrankungen?
  5. Nehmen Sie blutverdünnende Medikamente oder sind Sie Bluter?
  6. Wer soll im Notfall informiert werden?
  7. Liegen Vollmachten vor, zum Beispiel eine Vorsorgevollmacht oder eine Betreuungsvollmacht?
  8. Sind Sie Organspender / Organspenderin?

Angaben, wie diese erleichtern dem Rettungsdienst im Notfall eine an Ihre Bedürfnisse angepasste Behandlung.

WICHTIG: Eine Notruf-App ist zwar praktisch, sollte aber keinesfalls als Ersatz für einen richtigen Hausnotruf betrachtet werden, denn neben Vorteilen bieten sie auch Nachteile. Unter anderem benötigen sie stets guten Empfang und ein ausreichend geladenes Smartphone. Auch sollten Nutzerinnen und Nutzer ein bisschen vertraut mit der Handhabung dieses modernen Kommunikationsmittels sein, bzw. die motorischen Fähigkeiten haben, dieses auch in Notfallsituationen zu bedienen.

Für wen ist der Hausnotruf geeignet?

Hausnotruf-Systeme sind für ältere oder pflegebedürftige Menschen, die allein zuhause leben und vielleicht schon etwas wackelig auf den Beinen sind und die im Haushalt niemanden haben, der im Notfall schnell eingreifen kann ebenso geeignet, wie für Menschen mit Behinderung. Sie bieten nicht nur Betroffenen ein hohes Maß an Sicherheit, sondern auch deren Angehörigen, die sich nicht 24/7 um Vater, Mutter, Oma oder Opa kümmern können. Denn sie können darauf vertrauen, dass rund um die Uhr jemand erreichbar ist, der im Notfall schnell vor Ort sein und professionelle Hilfe leisten kann.

Seniorin allein daheim

Wo kann man ein Hausnotrufsystem beantragen?

Ein Hausnotruf kann zunächst einmal formlos, am besten per Brief, bei der Pflegekasse beantragt werden. Haben Sie sich bereits für einen Anbieter entschieden, stellt dieser Ihnen zumeist ein vorgefertigtes Antragsformular zur Verfügung, das nur noch ausgefüllt und unterschrieben werden muss.

Ein Tipp von ARDMED: Bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden, vergleichen Sie einmal die Preise und Leistungen der unterschiedlichen Anbieter im Internet, oder lassen sich vorab unverbindlich beraten. So holen Sie das beste aus Ihrem Hausnotruf heraus und müssen entweder gar nichts, oder nur einen geringen Betrag zuzahlen!

WICHTIG zudem: Lesen Sie sich die Konditionen des Vertrages vor Abschluss genauestens durch. Benötigen Sie Hilfe, gibt es bei der Verbraucherzentrale oder auch bei Ihrer Pflegekasse kostenlose Unterstützung / Beratung. Wichtige Fragen, die Sie sich stellen sollten sind zum Beispiel:

  1. Habe ich ein Widerrufsrecht von mindestens 14 Tagen?
  2. Was passiert im Falle einer Störung?
  3. Gibt es gegebenenfalls eine dynamische Preiserhöhung oder sonstige versteckte Kosten?
  4. Wie sieht es mit Haftungsausschlüssen aus?
  5. Was deckt der Basistarif ab?
  6. Was kostet welches System?

Je nach Art des Systems und Anbieter sind die Kosten unterschiedlich. Allgemein gängig ist jedoch, dass zum einen Anschlussgebühren für den einmaligen Anschluss (zwischen ca. 20,00€ und ca. 80,00€) auf die betroffene Person zukommen, und zudem monatliche Folgekosten zwischen 20,00€ und 30,00€. Werden umfangreichere Serviceleistungen gewünscht, kann sich die Summe erhöhen.

Gibt es Zuschüsse für Anschluss und / oder Nutzung?

20,00€ bis 30,00€ mögen für manche Menschen nicht viel klingen, doch gerade für ältere Menschen mit kleiner Rente können sie langfristig gesehen durchaus eine Belastung darstellen. Für etwas Entlastung sorgt da der Zuschuss der Pflegekasse, denn bereits ab  Pflegegrad 1 bezuschusst diese die monatliche Gebühr für den Hausnotruf. Zudem hat man mit einem Pflegegrad in der Regel Anspruch auf einen Zuschuss zur Anschlussgebühr.

Meist kann man damit immerhin die Kosten für die Grundleistungen des Hausnotrufs abdecken und muss nur noch Zusatzleistungen aus der eigenen Tasche bezahlen.

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.


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