Inkontinenz und Outdoor-Aktivitäten - "Frühjahrsedition"
Lesedauer: ca. 3 Minuten
Liebe Leserinnen und Leser,
der Frühling ist da, die Uhren werden / sind auf Sommerzeit umgestellt, die Tage werden länger und das Wetter wird freundlicher. Kein Wunder, dass es uns da wieder vermehrt nach draußen zieht, in die Natur zum Wandern, auf den Spielplatz mit den Kindern / Enkeln oder in den Stadt- oder Wildpark, die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen.
Alles wunderbare Aktivitäten für Menschen, die jederzeit Herr / Frau über ihre eigene Blasenfunktion sind.
Doch wie schaut es bei Menschen mit einer Form von Inkontinenz aus? Können auch sie die wunderbare Frühlingszeit problemlos genießen und auch mal längere Ausflüge in die Natur oder zu anderen Orten machen, wo nicht sofort die eigene oder gar keine Toilette in der Nähe ist?
Diese und andere Fragen möchten wir Ihnen nachfolgend beantworten. Zudem geben wir Ihnen hilfreiche Tipps bezüglich der wichtigsten To-dos, zur richtigen Kleidung und Ausstattung für einen unbeschwerten Ausflug.
Vorbereitung ist alles!
Los geht es mit den To-dos vorab, denn die richtige Vorbereitung ist schonmal “die halbe Miete”, wenn man so will.
Daher sollte man zunächst einmal herausfinden, wo es auf der Strecke zum Ziel und am Ausflugsziel oder den Wanderwegen selbst Einkehrmöglichkeiten für den WC-Besuch gibt. Dies können Raststätten, Tankstellen, Einkaufszentren (beim Besuch des Stadtparks), Restaurants, Eisdielen, Cafés (Achtung, kleine Cafés haben nicht immer ein WC!), öffentliche WCs, etc. sein.
Denken Sie auch unbedingt an Kleingeld für die WCs an Raststätten oder ggf. die Toilettenfrau / den Toilettenmann im Restaurant / Café.
Eventuell schadet es auch nicht, mögliche Ausweichstrecken im Blick zu haben, falls es mal zu einer unerwarteten Umleitung oder einem Stau kommt, den man umfahren möchte.
Planen Sie die Anreise am besten mit dem PKW und fahren Sie nach Möglichkeit nicht zu Stoßzeiten los. Leider sind Toiletten in Reisebussen / Zügen oft gesperrt (angeblich oder tatsächlich kaputt) und meist sehr eng. Außerdem können Sie nicht selbst entscheiden, wann Sie eine Toilettenpause einlegen.
Nutzen Sie Toiletten Finder-Apps wie “Flush - Toilet Finder & Map”, “Toilet Finder”, "Toiletten Scout” (1,29€ im App-Store) oder “Die WC-Karte” herunterladen. Die meisten dieser Apps sind für iOS & Android erhältlich und helfen dabei, öffentliche Toiletten in der näheren Umgebung zu finden.
Auch der sogenannte “Euroschlüssel” oder “CBF-Schlüssel” ermöglicht unter gewissen Voraussetzungen den Zugang zu Behindertentoiletten, wenn Sie zum Beispiel mindestens GdB 70 + Merkzeichen “G” haben. Genaue Informationen, ob Sie für den Erhalt des Schlüssels berechtigt sind, gibt der “Club Behinderter und ihrer Freunde, Darmstadt und Umgebung eV. (CBF)”.
Und als letzter Punkt der Vorbereitung: Entleeren Sie, bevor es losgeht, nochmal Ihre Blase und wählen Sie lieber ein etwas saugstärkeres Inkontinenzprodukt als üblich!
Auf das richtige Outfit kommt es an!
Doch nicht nur die entsprechende Vorbereitung ist wichtig, auch die Wahl der richtigen Kleidung spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Achten Sie darauf, dass sich vor allem die Hose / der Rock leicht an- und ausziehen lassen. Verzichten Sie möglichst auch auf Hosen (Jeans) mit vielen Knöpfen, Gürtel oder andere Accessoires, die Sie am schnellen Toilettengang hindern können.
Wichtig ist auch, dass die Kleidung locker und bequem sitzt, damit sich auch bei etwas dickerem Inkontinenzmaterial nichts abzeichnet. Vor allem bei beginnenden wärmeren Temperaturen im Frühjahr empfehlen wir außerdem atmungsaktive Materialien (Baumwolle, Tencel, Modal, Leinen, Mischgewebe) bei der Kleidung zu wählen. Diese bieten eine bessere Luftzirkulation und geben die Feuchtigkeit leichter nach außen ab, als nicht atmungsaktive, rein synthetische Materialien.
Haben Sie Angst vor “kleinen Unfällen”, sollte die Hose, der Rock oder das Kleid eher dunkel / gemustert sein und nicht hell oder gar “durchsichtig”, denn bei dunklerer Kleidung fallen kleine feuchte Flecken weniger auf. Auch zu kurz und "flatterig" sollten die Sachen nicht sein, falls mal ein Windstoß kommt oder das Kleidungsstück hochrutscht.
Obacht gilt zudem bei weiten, langen und flatternden Ärmeln. Sie können beim Entkleiden des Intimbereichs und auch bei dessen Trocknung / Reinigung stören.
Was man sonst so braucht!
Ist die vorbereitende Recherche geschafft und das passende, bequeme Outfit gewählt, sollte noch ein bisschen Equipment mitgenommen werden. Allem voran eine ausreichend große Tasche oder ein großer Rucksack, wo alles reinpasst, was man an Ersatzmaterial und Reinigungsprodukten braucht. “Ersatzmaterial, dazu zählen je nach Form und Stärke der Inkontinenz Einlagen, Pants oder Slips (Klebewindeln) - generell für den Ausflug gerne etwas saugstärker als daheim, wo sofort ein WC erreichbar ist.
Um Infektionen wie einer Blasenentzündung vorzubeugen, empfiehlt es sich auch, Desinfektionstücher oder Spray dabei zu haben, um die WC-Brille von öffentlichen Toiletten vor Benutzung zu reinigen. Da es gerade auf öffentlichen Toiletten an Toilettenpapier mangelt, ist es immer gut, Feuchttücher (oder sogar eine eigene Rolle Toilettenpapier) zum Reinigen des Intimbereichs dabei zu haben.
Des Weiteren sind Wechselkleidung, für längere Ausflüge, oder falls doch mal was daneben geht und ein “Wet Bag” für die gebrauchte (nasse) Kleidung sinnvoll.
Fazit
Mit Inkontinenz (auch mit mittlerer oder schwerer) einen Tagesausflug ins Grüne zu machen, ist zwar etwas aufwändiger, aber nicht unmöglich. Wichtig ist in erster Linie eine gute Vorbereitung, die passende Kleidung, das richtige Inkontinenzmaterial und ein bisschen zusätzliches Equipment. In diesem Sinne, genießen Sie das Frühjahr!
Bei Fragen wenden Sie sich unter der Nummer: 02159 - 8282 877 gerne an unseren freundlichen Kundenservice oder schreiben uns eine Nachricht über das Kontaktformular.
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Über Sabrina Sommer
Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.