8 Risikofaktoren, die Inkontinenz begünstigen
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Liebe Leserinnen und Leser,
Inkontinenz kann jeden treffen - Männer und Frauen (auch Kinder) beinahe jeden Alters. Zudem ist sie, anders als häufig vermutet, keine eigenständige Krankheit und auch keine Alterserscheinung, sondern vielmehr ein Symptom körperlicher Veränderungen, bzw. diverser Krankheiten. Welche das sind, möchten wir Ihnen nachfolgend einmal näher vorstellen.
1. Risikofaktor Alterserscheinungen
Auch wenn Inkontinenz jüngere und ältere Menschen gleichermaßen treffen kann, spielen naturbedingte Alterserscheinungen und körperliche Veränderungen eine sehr große Rolle. Bei Frauen treten diese in besonders hohem Maße in den Wechseljahren auf, da der Östrogenspiegel sinkt und auch das Bindegewebe häufig an Elastizität verliert. Absenkungen der inneren Organe (z.B. von Blase, Darm, Gebärmutter) sowie des Beckenbodens können die Folge sein.
Anders verhält es sich bei Männern. Bei ihnen ist der Hauptauslöser für eine Harninkontinenz das langsame, aber stetige Anwachsen der Vorsteherdrüse (Prostata). Expertinnen und Experten sprechen in diesem Fall von dem “Benignen Prostatasyndrom" (BPS) oder der “Benignen Prostatahyperplasie" (BPH). Im Volksmund sagt man gemeinhin “Prostatavergrößerung”.
2. Risikofaktor Adipositas
Je mehr Gewicht man mit sich herumträgt, desto größer wird der Druck auf Blase und Beckenboden. Auch das Bindegewebe leidet stark unter hohem Übergewicht oder gar krankhaftem Übergewicht (Adipositas). Von Adipositas spricht man, wenn der BMI-Wert (Body Mass Index) mindestens 30 beträgt.
3. Risikofaktor Diabetes mellitus
Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselkrankheit, die in 2 Typen unterschieden wird. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Zellen zerstört werden, die Insulin produzieren.Typ-2-Diabetes hingegen kann sich erst mit zunehmendem Alter entwickeln. Häufige Gründe dafür sind eine dauerhaft schlechte Ernährung, neurogene Schäden und / oder Übergewicht. Viele Betroffene, unabhängig davon, unter welchem Typ sie leiden, entwickeln eine Inkontinenz und verlieren das Gefühl dafür, wann sie die Toilette aufsuchen müssen. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von einer diabetischen Zystopathie.
4. Risikofaktor Blasenentzündungen
Bei Blasenentzündungen werden die Schleimhäute in der Blase und den Harnwegen gereizt. Der Harndrang nimmt zu und es kommt zu einer Überaktivität der Blase. Inkontinenz kann die Folge sein. Allzu häufige Blasenentzündungen sollten daher so gut es geht vermieden werden.
5. Risikofaktor vaginale Geburten
Jede Schwangerschaft ist eine hohe Belastung für den weiblichen Körper im Allgemeinen und die unteren inneren Organe im Besonderen. So drückt zum Beispiel die anwachsende Gebärmutter häufig auf die Blase, was zu einem verstärkten Harndrang sowie einer temporären oder dauerhaften Inkontinenz führen kann. Um das Risiko, dass es dazu kommt, zu minimieren, empfiehlt es sich, gezielte Beckenboden- und Rückbildungsübungen zu absolvieren.
6. Risikofaktor Medikamenteneinnahme
Neben Krankheiten, die eine Inkontinenz begünstigen können, gibt es auch Medikamente, bei denen diese als Nebenwirkung auftreten kann, da sie stark harntreibend sind. Dazu zählen unter anderem Diuretika, Antidepressiva und Benzodiazepine, ACE-Hemmer oder Medikamente gegen Demenz, wie Cholinesterase-Hemmer.
7. Geschlecht
Obwohl Inkontinenz Frauen und Männer gleichermaßen betreffen kann, gibt es zeitliche Unterschiede, ab wann sie sich in etwa bemerkbar macht. So sind jüngere Männer unter 50 Jahren erheblich seltener von Inkontinenz betroffen als junge Mädchen und Frauen. Das erst ab einem Alter von ca. Anfang bis Mitte 50 gleichen sich die Zahlen an.
8. Chronische Atemwegserkrankungen
Menschen mit Belastungs- oder Stressinkontinenz kennen das Problem. Kaum muss man etwas stärker husten, geht Urin ab. Auch bei Erkältungen und chronischen Atemwegserkrankungen kann das Phänomen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel COPD (chronic obstructive pulmonary disease), Raucherhusten oder chronische Bronchitis. Der Grund: Husten belastet die inneren Organe stark und es wird vermehrter Druck auf die Blase ausgelöst. Dies kann Inkontinenz begünstigen.
Fazit
Inkontinenz kann beinahe jeden treffen, doch manche Risikofaktoren können deren mögliche Entstehung noch begünstigen. Ein Grund sich darum aber aus dem sozialen Leben zurückzuziehen, ist das aber nicht, denn mittlerweile lässt sich dank moderner Hilfsmittel und der Ursache angepassten Therapiemethoden eine Inkontinenz gut in den Griff bekommen, so dass Betroffene ein nahezu normales Leben führen können.
Medizinischer Disclaimer
Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!
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Über Ursula Hofstetter
Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.